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Warum wurde er katholisch?
   

Autor: ks. Mieczysław Piotrowski TChr,
Liebt einander! 1/2010 → Katholische Kirche



„Nach meiner Bekehrung war alles heiter und einfach: Gott existiert, eine immense Freude, ein Ozean voll von Licht und Wonne“, bekennt André Frossard. „Ich war mehr als verzaubert, erfüllt mit einer wahnsinnigen Dankbarkeit aufgrund der Größe dieser barmherzigen Schönheit. Gott ist Liebe und diese Liebe lehrte mich, dass sie der Ursprung und das Ziel von allem ist, was existiert. Kein Geschöpf existiert nur für sich allein, sondern für ein anderes Geschöpf, für alle anderen, bei Gott selber beginnend, von dem alles stammt. (…) Die hartnäckige Selbstbetrachtung führt letztendlich in den Abgrund des Nichts, aus dem uns eine wunderbare Güte emporgehoben hat.“

Die Geschichten plötzlicher Bekehrungen von Atheisten wie Alfons Ratisbonne oder André Frossard, die zeitlich um ein Jahrhundert voneinander entfernt liegen, besitzen viele gemeinsame Merkmale – das wichtigste davon ist aber die gewaltsame und plötzliche Erfahrung der Gegenwart des göttlichen Geheimnisses, die Entdeckung der Wahrheit über die heiligste Dreifaltigkeit und über alle von der katholischen Kirche verkündeten Glaubenswahrheiten. Warum wurde der Atheist A. Frossard während seiner ungewöhnlichen Erfahrung der Anwesenheit Gottes im Juni 1935 ausgerechnet Katholik und nicht Protestant oder Moslem? Es geschah deshalb so, weil es nur einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus offenbart hat, und man Gott in Seiner ganzen Fülle lediglich in der katholischen Kirche erfahren kann, denn nur in dieser Kirche wird die ganze Wahrheit über Gott und die Erlösung des Menschen verkündet. Es ist ein dermaßen demütiger Gott, dass Er sich uns ganz hingibt, uns Seine Liebe und das ewige Leben im Geheimnis der Eucharistie schenkt.

Frossard sagte, dass er im Augenblick seiner Erfahrung der Gegenwart Gottes nichts wählte – weder den Glauben noch die katholische Kirche. Er besaß einfach die absolut klare Sicherheit, dass die ganze Wahrheit nur in der katholischen Kirche zu finden ist. Als er während seiner Taufvorbereitung an Katechesen teilnahm, verstand er, dass ihm das ganze Wissen bereits im Moment seiner Bekehrung und der Erfahrung der Anwesenheit Gottes geschenkt worden war. Mit Erstaunen stellte er fest, dass all das, was er damals erhielt, schon seit Jahrhunderten durch das Lehramt der Kirche verkündet wird.

Als Frossard zum ersten Mal das Allerheiligste Sakrament des Altares betrachtete, entdeckte er die Bedeutung des Wortes „Gott“, dessen Wesen die reinste, selbstloseste Hingabe ist und Der den Menschen mit dem Leben und einer reinen Liebe beschenkt. Gott ist die Liebe, die uns das Leben schenkt. Frossard erkannte, dass in Gottes Erlösungsplan alles ein Geschenk ist. Er freute sich wie ein kleines Kind darüber, dass Gott existiert. Auf die Frage, was es bedeutet, ein Christ zu sein, antwortete er, indem er sich im Gebet an Gott wandte: „Ein Christ ist ein Mensch, der sich unendlich darüber freut, dass er kein Gott ist, weil Du der bist, der da ist.“

Nach seiner Bekehrung war es für Frossard ganz offensichtlich, dass alle, die behaupten, dass es keinen persönlichen Gott gibt, im Irrtum sind. Deshalb appellierte er: „Glaubt ihnen nicht“. Er warnte auch vor den Konsequenzen des Atheismus, denn Menschen, die Gott ablehnen, bauen eine Welt ohne Liebe, Hoffnung und Freiheit – und werden dann ganz schnell zu Mördern ihrer Schwestern und Brüder. Auf der anderen Seite zeugt jeder Mensch, der versucht, Gott selbstlos zu lieben, von der Existenz Gottes, auch wenn er diesen noch nicht ganz erkannt hat. Die Bekehrung Frossards und das Zeugnis seines Lebens ist ein Aufruf an alle Getauften, damit sie den großen Schatz des Glaubens erkennen und die Mühen des Lebens jeden Tag auf sich nehmen.

Was gibt dem Menschen der Glaube?

Frossard meinte, dass ihm die Sicherheit über die Existenz Gottes geschenkt worden sei, und zwar „in Form einer Realität, die keinen Raum für Zweifel oder Unentschlossenheit übrigließ“.

Er erläuterte, dass der Glaube solch eine radikale Veränderung im Leben verursacht, wie wenn ein Blindgeborener die Fähigkeit des Sehens erlangt oder ein Tauber zu hören beginnt.

Als er zum ersten Mal in seinem Leben das ganze Evangelium durchgelesen hatte, verstand Frossard, dass Jesus von allen Tugenden den Glauben am meisten schätzt und am höchsten wertet. Vielmals lesen wir im Evangelium, wie Jesus den Glauben bei manchen Menschen bewundert: „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden“ (Matthäus 8, 10). Frossard zufolge ist der Glaube sicherer als mystische Erkenntnis, denn er ist ein Geschenk Gottes – und nur auf dem Weg des Glaubens ist der Mensch in der Lage, Gott zu erkennen. Der Christ vertraut sich im Akt des Glaubens, indem er alle Unentschlossenheiten und Zweifel besiegt, sich von allen Emotionen und Ermunterungen befreit, dem Geheimnis des unsichtbaren Gottes an, der für ihn zugänglich wird und sich auf einen Dialog der Liebe einlässt. Frossard erklärte, dass auf dem Weg des Glaubens, vor allem anfänglich, sehr viele Schwierigkeiten zu überwinden sind. Deshalb soll man sich nicht entmutigen lassen. Der Verstand ist hierbei nicht behilflich, nur eine große Demut führt weiter. Der Glaube lehrt uns, dass man zuerst lieben muss, um Gott erkennen zu können. Einige denken jedoch fälschlicherweise, dass man zuerst kennen muss, um lieben zu können.

Der Glaube ist von der Liebe nicht zu trennen. Damit Gott uns vom Tod erretten kann, aus der Sklaverei der Sünden befreien und vom zerstörenden Einfluss des Satans beschützen kann, ist die Demut unerlässlich, erinnerte Frossard.

Die Eucharistie

Frossard bezeichnet Menschen, die die Realpräsenz Gottes in der Eucharistie bekämpfen, als Wahnsinnige. Statt im Angesicht dieses Geheimnisses in einem respektvollen Schweigen zu verharren, werden sie zu den geschicktesten Verbrechern im Kampf gegen das Allerheiligste Sakrament. Nach seiner Bekehrung war es für Frossard klar, dass die eucharistische Gegenwart des Erlösers, von der Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag an, unentwegt die Geschichte der Menschheit beeinflusst und sie verändert.

Wenn die Liturgie der Sakramente gefeiert wird, werden die Heilsereignisse tatsächlich gegenwärtig, da es bei Gott keine Vergangenheit und Zukunft gibt, sondern ein immerwährendes Jetzt. Die Christen nehmen so an den Heilsgeschehnissen des Leidens, des Todes und der Auferstehung Christis teil, da diese Ereignisse bei Gott andauern.

Das Gebet und die Bibel

Nach seiner Bekehrung verbrachte Frossard die glücklichsten Momente beim Gebet in der Kirche. Er bekannte, dass es für ihn ein einziger großer „Höhenflug der Wonne“ war. Das andauernde Glücksgefühl schöpfte er aus dem Gebet. „Gott ist unbegrenzt großherzig“, schrieb er. Seine Nahrung war das Wort Gottes, das Gebet machte ihn glücklich. Vor allem jedoch war das Gebet für ihn nichts anders als das Horchen auf das, was Gott sagt.

Nach seiner Bekehrung begann er, die Bibel sehr aufmerksam, mit angehaltenem Atem zu lesen. So eine Beziehung zur Heiligen Schrift wird nur dann möglich, wenn man daran glaubt, dass Gott selber der Verfasser ist und dass es sich um einen Liebesbrief an uns handelt, in dem Gott uns all das mitteilt, was wir benötigen, um glücklich zu werden. Frossard betrachtete die Heilige Schrift als eine Geschichte der Anwesenheit Gottes bei Seiner Schöpfung, als die zweite Gestalt der Eucharistie; lesend betrachtete er das Wort Gottes und nährte sich davon. Er riet dazu, sich während der Bibellesung immer zu fragen, was Gott einem persönlich in diesem Augenblick sagen möchte.

„Ich nehme die Bibel möglichst wörtlich aus einem einfachen Verständnis heraus: Entweder ist die Bibel vom Heiligen Geist inspiriert und so das Werk Gottes selber, Der sich der Menschen als Mittler bedient, oder sie ist es nicht. Und dann wäre sie nur ein historisches Werk wie viele andere, obgleich sehr viel älter, bildreicher. Na ja, einige armselige Bibelforscher haben oftmals keinerlei Gespür für das, was göttlich ist. Gefangen in den engen Grenzen der wissenschaftlichen Untersuchungen haben sie keine Ahnung von der Herrlichkeit Gottes. Diese Herren, die die Bibel »entmythologisieren« möchten! Ils me font rigoler, ihretwegen platze ich vor Lachen! Sie möchten die Heilige Schrift in eine Art La Fontaines des Altertums umgestalten. Sie meinen, dass die Bibel so verständlicher werde, dabei wird sie so ganz unverständlich und unbrauchbar, einzig und allein diesen Herren und ihren Lehrstühlen nützlich.“

Die Existenz der unsichtbaren geistigen Welt

Im Augenblick seiner Bekehrung tauchte vor Frossard „eine bislang nie gekannte Liebe auf, kraft derer man liebt und atmet; es war der Tag, an dem ich erfahren habe, dass der Mensch nicht alleine ist, dass er von einer unsichtbaren Präsenz durchdrungen, umgeben und erwartet wird, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Welt der Sinne und Fantasie eine andere Welt existiert. Die materielle Welt, die so schön, so nachdrücklich Aufmerksamkeit erhaschend ist, ist im Vergleich zu dieser Welt nichts anderes als eine unbestimmte Fata Morgana und dadurch nichts mehr als eine schwache Spiegelung der Schönheit, von der sie erschaffen ward. Es gibt nämlich eine andere Welt. Ich spreche darüber nicht auf der Grundlage von Hypothesen, einem Vernunftschluss oder etwas Gehörtem. Ich spreche darüber aus Erfahrung.“

„Man kann diese Welt nicht lokalisieren, man kann ihr keine bestimmte Stelle innerhalb unserer sichtbaren Welt zuordnen. Ihre Gesetze sind nicht unsere Gesetze. Aber sie existiert. Ich habe sie mit den Augen der Seele geschaut, wie einen stummen Blitz – eine Transzendenz, die sich offenbart! – hervorsprühend aus der Kapelle in der Rue d’Ulm, wo Er – wer hätte dies erahnen können – auf geheimnisvolle Weise verschlossen war. In solch einem Fall sieht die Seele mit blendender Helligkeit, was die leiblichen Augen nicht sehen, wenngleich sie durch gespannte Aufmerksamkeit weit geöffnet sind. Dann bleibt eine Art sinnlichen Gefühls in ihnen, das ich als »eher blau« bezeichnet habe. Mit Bedacht habe ich die Betonung auf diese beiden Worte gelegt, um klar hervorzuheben, dass es sich um ein leicht farbiges Phänomen gehandelt hat. Es liegt ein Widerspruch darin, von dieser Welt auf dieselbe Art und Weise wie von der ersten Welt zu reden, die hier ist (…). Sie existiert, viel schöner als das, was wir als Schönheit bezeichnen, und es wäre ein großer Fehler, wenn man sie sich unklar und farblos und weniger konkret als unsere sichtbare Welt vorstellen würde (…), man kann über sie nur in Bildern reden. Sie sind in Wahrheit jedoch unzureichend, um über den Reichtum und Glanz dieser Welt Zeugnis zu geben. (…) Diese geistige Welt hat eine Aussage und eine Beweiskraft, die im wahrsten Sinne des Wortes nuklear ist: Das ist die endgültige Wirklichkeit, die bewirkt, dass Dinge das sind, was sie sind, denn die Realität hört nicht bei unseren Betrachtungen und Berechnungen auf. (…) Diese zweite Welt streben wir alle an, basierend auf der Auferstehung der Leiber. In ihr wird in einem nicht festzuhaltenden Moment jener wesentliche Teil unserer Persönlichkeit Wirklichkeit, den manchen die Taufe, anderen geistige Schauungen, allen aber die Liebe bringt. In dieser Welt werden wir all diejenigen wiederfinden, die wir verloren zu haben meinten, die aber gerettet wurden. Wir treten dort nicht als irgendeine ätherische Erscheinungsform ein, sondern in der Fülle des Lebens. Wir werden dort jene unerhörte Freude erleben, die sich durch das sich überall verbreitende Glück und die Erscheinung des göttlichen Geheimnisses – des göttlichen Strahlens – noch vervielfacht wird.“

Über den Tod

„Die mystische Erfahrung gibt die Sicherheit, dass nach dem Tod Gott kommt und – dafür lege ich meine Hand ins Feuer – das wird für viele eine ungeheure Überraschung“, schreibt A. Frossard. „Sie werden mit einem Erstaunen, welches auch mir am Tage meiner Bekehrung zuteilwurde und das immer noch andauert, bemerken, dass eine »andere Welt« existiert. Ein geistiges Weltall, seinem Wesen nach aus einem Licht mit einem wunderbaren Glanz gestaltet, voll von einer überraschenden Wonne. Das, was ihnen noch tags zuvor unrealistisch schien, wird nun ganz natürlich; das, was ihnen unmöglich schien, wird für sie mehr als annehmbar; das, was sie geleugnet haben, wird mit Freude offensichtlich. Sie werden bemerken, dass die ganze christliche Hoffnung, selbst die waghalsigste, berechtigt ist: dass sie nicht mutig genug sein kann, um in uns ein richtiges Bild von Gottes Freigebigkeit entstehen zu lassen. Sie werden feststellen, so wie ich es getan habe, dass die leiblichen Augen nicht notwendig sind, um dieses geistige, belehrende Licht zu empfangen; dass diese Augen uns eher hinderlich sein würden, dieses Licht zu schauen; dass dieses Licht denjenigen Teil unseres Seins erhellt, welcher von unserem Körper unabhängig ist. Wie ist das möglich? Ich weiß es nicht – ich weiß es wirklich nicht – aber ich weiß, dass das, was ich sage, die Wahrheit ist.“

„Der Mensch entstammt nämlich der Liebe und kehrt durch die Macht des Glaubens und der Hoffnung durch Leid und Tod zur Liebe zurück. Und nichts kann ihn daran hindern.“

Ärgernis in der Kirche

Die Erfahrung der Anwesenheit Christi in der Kirche war für Frossard so stark, dass die Sünden und Fehler mancher Mitglieder der Kirche ihm die eigene Sündhaftigkeit vor Augen führten. Dies hinderte ihn daran „(…) einen Teil als Ganzes zu betrachten, das Weihwasserbecken aus dem Petrusdom für das Tiberische Meer zu halten und die Theorie der Kanoniker vom Notre Dame für die der ganzen Kirche. Deshalb verspürte ich nicht die leiseste Versuchung, um in diesen Bereichen zu urteilen und den ersten Stein zu werfen.“ Frossard wusste, dass die Kirche der größte Schatz der Menschheit ist, denn es ist Christus selber, der alle Sünder zur Gemeinschaft mit sich ruft, um sie aus der Sklaverei der Sünde und allen Abhängigkeiten zu befreien, zu heilen, umzuwandeln und in den Himmel zu führen. So wie sich bei den 12 Aposteln einer gefunden hat, der zum Verräter wurde, so darf man sich nicht wundern, dass in jeder Generation neue Judasse auftauchen. Deshalb darf man nicht der Versuchung nachgeben, einen Teil für das Ganze zu halten.

Die Existenz des Teufels

Als er gefragt wurde, ob er an die Existenz des Teufels glaube, antwortete Frossard: „Sicher glaube ich an die Existenz des Teufels: Wie kann man Christ sein und eine Tatsache ignorieren, die 147 Mal im Evangelium erwähnt wird? Die sogenannten Experten können meinetwegen davon reden, dass es sich um »Formen von Vorstellungen«, um Mythen, die mit den Auffassungen des Altertums verbunden sind, handelt. Sie tun es vor allem, um sich selber zu beruhigen.“

P. M. Piotrowski

Quellen: André Frossard: „Gott existiert. Ich bin Ihm begegnet.“

André Frossard: „Es gibt eine andere Welt“

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Dezember 2015.



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