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Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Die Gemeinschaft der Heiligen
   

Autor: Teresa Tyszkiewicz,
Liebt einander! 2/2011 → Katholische Kirche



Die Seele des Menschen wird vom Augenblick ihrer Erschaffung durch Gott im Mutterschoß an ewig leben. Jede Seele hat Gott aus Liebe und für die Liebe erschaffen. Mit dieser Liebe möchte Er diese Seele in ihrem Leben auf der Erde, und dann die ganze Ewigkeit hindurch beschenken.

Gott hat die Seele zusammen mit dem Embryo erschaffen, und seitdem bildet die Verbindung zwischen Seele und Leib die Ganzheit des Menschen. Deshalb wird am Jüngsten Tag jede Seele ihren Leib wiedererlangen, von dem sie im Augenblick des Todes getrennt worden ist. Es gibt nur zwei menschliche Leiber, die sich bereits an der Herrlichkeit des Himmels erfreuen. Das sind die heiligen und verherrlichten Leiber Jesu und Mariens. Alle anderen werden erst am Jüngsten Tag auferstehen.

Der Tod ist ein sowohl faszinierender als auch dramatischer Zustand, er ist die Konsequenz unseres Lebens auf der Erde und wird bis zum Letzten Gericht und bis zur Auferstehung zum ewigen Leben andauern. So kommt es, dass wir von der Empfängnis an während unseres irdischen Lebens, das durchschnittlich 70 bis 80 Jahre beträgt, entweder eine unvorstellbar glückliche oder aber schreckliche Ewigkeit erlangen.

Wiewohl das menschliche Leben auf der Erde real ist, weil es durch die Sinne, den Verstand, das Bewusstsein, Erfahrungen und alle zugänglichen Instrumente der Wissenschaft bestätigt wird, so ist der Abschnitt nach dem Tod zwar genauso real wie der vorherige, wird aber von einem Geheimnis, einem Schleier umhüllt, den nur der Glaube zu lüften vermag.

Der Glaube an ein Leben nach dem Tod begleitet die Menschheit seit ihren Anfängen; die ältesten Spuren der Zivilisation sprechen von einem Kult der Verstorbenen.  Im zweiten Buch der Makkabäer tritt dieser Glaube uns schon in sehr vertiefter Form entgegen: Der Anführer Judas „(…) veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden“ (2 Makkabäer 12, 43-45).

In diesem Fragment aus dem Alten Testament sind bereits die folgenden Glaubenswahrheiten enthalten: Dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt, dass er Verantwortung für seine Taten auf der Erde trägt, dass das Gebet und das Opfer der noch auf der Erde Lebenden ihm bei der Buße für seine Sünden helfen, und dass die Sorge um die Befreiung des Menschen von den Strafen für die Sünden eine heilige und fromme Sache ist. Im Neuen Testament gibt es in zwei Fragmenten des Evangeliums Worte Jesu, die sehr bewegend sind und das Leben nach dem Tod betreffen: Es ist zum einen die Beschreibung des Jüngsten Gerichts bei Matthäus (vgl. 25, 31-46), und zum anderen die Parabel vom reichen Mann und Lazarus beim Evangelisten Lukas (vgl. 16, 19-31).

Es liegt eine tiefe Wahrheit verborgen in der Feststellung, dass man so stirbt, wie man gelebt hat, und die Ewigkeit diesem Tod entsprechen wird. Nachdem Schwester Faustine die Vision einer verstorbenen Seele hatte, die kam, um ihr mitzuteilen, dass sie aus dem Fegefeuer in den Himmel gekommen sei, schrieb sie in ihr Tagebuch: „Ich begriff, wie eng die drei Etappen im Leben der Seelen miteinander verbunden sind: Erde, Fegefeuer, Himmel“ (Tagebuch, 594).

Im Credo bekennen wir unseren Glauben an die „Gemeinschaft der Heiligen“, obwohl es uns vielleicht nicht ganz bewusst ist, dass es sich nicht nur um die Heiligen handelt, die die Kirche kennt. Es ist hier vielmehr die Rede von der reellen, immer aktuellen Verbindung zwischen den auf der Erde Lebenden und den Erlösten im Himmel, sowie den ebenfalls Erlösten, die sich aber noch auf die Herrlichkeit des Himmels vorbereiten. Bei den Letzteren handelt es sich um Seelen aus dem Fegefeuer.

Was ist das Fegefeuer? Es ist kein konkreter Ort – es ist ein Zustand des Menschen, der sich nach dem Tod im Antlitz der höchsten Heiligkeit, Vollkommenheit und Liebe schauen durfte. Ganz bewusst erkennt er, dass er in seiner ganzen Unvollkommenheit, Sündhaftigkeit und seinem ganzen Elend vor Gott steht. Er verurteilt sich selber und möchte diese Unschuld und Würde wiederfinden, die er verloren hat, nun aber wiedererlangen möchte, damit ihn nichts mehr von dem Feuerherd der Allmächtigen Liebe, die Gott ist, trennt. Im Angesicht dieses Feuerherds ist der ganze Kosmos nicht viel mehr als ein elendiges Staubkörnchen.

Der Mensch selbst beurteilt, was für einen Weg er gehen muss, damit er würdig ist, vor das Antlitz der Höchsten Liebe zu treten, die er im Laufe seines Lebens so viele Male gering geschätzt hat. Für einige Menschen wird es ein langer, für andere ein kurzer Reinigungsprozess werden, ganz in Abhängigkeit vom verursachten Bösen, auf jeden Fall aber wird es ein schmerzhafter Weg sein. Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden. Die schlechten Taten verfolgen den Menschen: Auf der Erde bleiben diejenigen zurück, die er verletzt, betrogen, zum Schlechten verführt hat, und auch diejenigen, denen er keine Dankbarkeit gezeigt hat …

Für die Seelen, die im Fegefeuer büßen, gibt es eine große Freude und ein Glück: Das Bewusstsein, dass Gott ihnen dank des Erlösungsopfers Jesu Christi, Seines geliebten Sohnes, verziehen hat; die Erlösung ist ihnen sicher, die Hölle droht ihnen nicht mehr, sie werden nicht mehr sündigen, aber das begangene Böse muss gesühnt und wiedergutgemacht werden. Die Seelen im Fegefeuer können sich selber nicht mehr helfen, dabei leiden sie sehr. Die Ursache ihres Leidens ist zunächst die durch nichts zu stillende Sehnsucht nach Gott, der sich ihnen im Augenblick des Gerichts nach dem Tod offenbarte. Eine weitere Ursache des Schmerzes ist die Reue über die begangenen Sünden, die Vernachlässigungen, die vergeudeten Gnaden und die versäumten Gelegenheiten, Gutes zu tun; es ist auch das Bewusstsein, dass das begangene Böse sich weiter verbreitet: das schlechte Beispiel, die fehlende religiöse Erziehung der Kinder, die Demoralisierung der Jugend …

Das Fegefeuer ist trotz des Leidens, welches es mit sich bringt, ein Zeichen der göttlichen Barmherzigkeit: Selbst der größte Sünder kann durch einen Augenblick der Reue und die Anrufung von Gottes Namen die ewige Glückseligkeit der Gottesschau erlangen, nachdem er das Fegfeuer durchlitten hat. In der Glaubenswahrheit über die „Gemeinschaft der Heiligen“ kann das Fegefeuer einen durchaus privilegierten Platz haben. Einerseits findet dort die Vorbereitung der zukünftigen Himmelsbewohner statt, andererseits fordert es die auf der Erde Lebenden dazu auf, im Gebet stets an die Verstorbenen zu denken. Nicht nur die im Fegefeuer Büßenden sehnen sich nach Gott, auch Jesus sehnt sich nach denen, für die er den Tod erlitten hat, Er möchte sie so schnell wie möglich für immer bei sich haben. Derjenige, der den büßenden Seelen dabei behilflich ist, ihr Leiden und Warten auf den Himmel zu verkürzen, sammelt Schätze der Dankbarkeit vonseiten dieser Armen Seelen, aber auch vonseiten des Erlösers. Juda der Makkabäer war davon überzeugt, als er für seine gefallenen Soldaten betete und opferte. Die Gemeinschaft der Heiligen wäre unvollkommen ohne das Gebet und die Opfer für die Armen Seelen im Fegefeuer. Wir bitten die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache, die Armen Seelen hingegen bitten uns um unsere Unterstützung, und wenn sie dann in den Himmel kommen, helfen sie uns weiter.  So sollte der Kreislauf der Liebe im Himmelreich aussehen.

Die wertvollste Hilfe für die Verstorbenen stellen das Heilige Messopfer sowie der Kommunionempfang in ihren Anliegen dar, gefolgt von Gebeten, insbesondere dem Kreuzweg, die Gewinnung von Ablässen, die Vergebung des Bösen, das die sich nun im Fegefeuer befindlichen Seelen einander einstmals angetan haben. Auch das gute Gedenken an die Verdienste und Vorzüge der Armen Seelen gegenüber denen, die sie kritisieren, ist sehr hilfreich. Dies alles ist viel wichtiger als Grabpflege und Blumenschmuck.

Seit den Zeiten der Apostel waren der Kirche Andachten für Verstorbene sehr wichtig. In der Kirchengeschichte gibt es sehr viele Heilige, die für dieses Anliegen sehr empfänglich waren. Einige dieser Heiligen hatten die Gnade, in Kontakt mit den Verstorbenen treten zu dürfen, einen Teil ihrer Leiden zu tragen, damit diese schneller in den Himmel kommen konnten. Unter den vielen Helfern der Armen Seelen sollte man wenigstens einige nennen: die heilige Katharina von Genua, der heilige Franz von Sales, die heilige Schwester Faustine; und in unseren Tagen Schwester Lucia aus Fatima sowie Maria Simma aus Österreich. Sie starb im Jahre 2004 und hatte ihr ganzes Leben lang den Armen Seelen geholfen. In ihren Notizen finden wir die folgende Überlegung: „Es gibt so viele Arten von Fegefeuer, wie es Seelen gibt. Keine einzige Seele würde das Fegefeuer verlassen, um hierher zurückzukehren, um so wie wir in den Dunkelheiten zu leben, denn sie verfügt über ein Wissen, das wir uns gar nicht vorstellen können. Die Seele möchte das Fegefeuer, die Reinigung, ebenso wie das Gold sich im Feuer von allen Zusätzen reinigen will … Gott hat sich ihr in solch einer strahlenden, blendenden Schönheit und Reinheit gezeigt, dass keine Macht in der Lage wäre, diese Seele dazu zu bringen, selbst mit dem allerkleinsten Makel vor das Angesicht Gottes zu treten. Erst die reine, vollkommene Seele hat den Mut, vor das Antlitz des Ewigen Lichtes und der Göttlichen Vollkommenheit zu treten, um Gott von Angesicht zu Angesicht zu schauen“.

Teresa Tyszkiewicz

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Februar 2016.



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