Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Fegefeuer: Vierzehnter Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Das Fegefeuer: Vierzehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


II. Kreis. Fortsetzung. Guido del Duca und Rinier de Calboli. Strafrede gegen Florenz und Pisa.

"Wer ist der, welcher unsern Berg umgeht,

Eh ihn der Tod beschwingt—dem, nach Behagen,

Das Auge bald sich schließt, bald offen steht?"

"Daß er allein nicht ist, das kann ich sagen,

Nicht wer er ist. Da ich ihm ferner bin,

Magst du, damit er red, ihn höflich fragen."

So redeten, von mir zur Rechten hin,

Zwei Geister dort, sich zueinander neigend,

Dann, um zu sprechen, hoben sie das Kinn.

"O Seele, die, empor zum Himmel steigend,"

Sprach dann der eine, "noch im Körper steckt,

O sprich, dich hold und trostreich uns erzeigend,

Woher? Wer bist du? Denn solch Staunen weckt

Die Gnade, die wir an dir schauen sollen,

Wie wenn, was nie geschehn, sich uns entdeckt."

Und ich: "Ein Fluß, der Falteron entquollen,

Lustwandelt mitten durch das Tuscierland,

Dem hundert Miglien Laufs nicht gnügen wollen.

Ich bringe diesen Leib von seinem Strand.

Doch sagt ich, wer ich sei—nicht würd euchs frommen,

Da wenig Ruhm bis jetzt mein Name fand."

"Bin ich auf deiner Meinung Grund gekommen,

Meinst du den Arno und sein Talgebiet?"

So sprach jetzt, der zuerst das Wort genommen.

Der zweite sprach darauf: "Warum vermied

Er, jenes Flusses Namen zu verkünden,

Wies sonst nur mit Abscheulichem geschieht?"

Und jener sprach: "Nicht kann ich dies ergründen,

Doch wert des Untergangs ist jenes Wort,

Das nur Erinnrung weckt an Schmach und Sünden.

Denn von dem Ursprung im Gebirge dort,

Von dem sich einst Pelorum trennen müssen,

Dort wasserreich, wie sonst an keinem Ort,

Bis dahin, wo der Fluß mit ewgen Güssen

Das, was dem Meer die Sonn entsaugt, ersetzt,

Was Nahrung gibt den Bächen und den Flüssen,

Wird, seis durch schlechte Sitt und Neigung jetzt,

Seis, daß der Ort an einem Fluche leide,

Die Tugend, gleich den Schlangen, fortgehetzt.

Denn was im Tal, gedrückt von schwerem Leide,

Nur irgend wohnt, hat die Natur verkehrt,

Als hätt es mitgeschmaust auf Circes Weide.

Zu garstgen Schweinen, mehr der Eicheln wert

Als dessen, was Natur den Menschen spendet,

Ist erst sein wasserarmer Lauf gekehrt.

Dann, wie er weiter seine Wogen sendet,

Trifft er ohnmächtge kleine Kläffer an,

Von welchen er die Stirn unwillig wendet

Je mehr er schwillt in seiner tiefern Bahn,

Sieht der unselge maledeite Graben

Die Hund an Art sich mehr den Wölfen nahn.

In tiefen Tümpeln scheint er drauf vergraben

Und trifft dann Füchs, in List so eingeweiht,

Daß sie nicht scheu mehr vor dem Schlausten haben.

Frei red ich. Sei der Horcher auch nicht weit,

Und gut wirds diesem sein, das zu behalten,

Was der wahrhafte Geist mir prophezeit.

Ich sehe deinen Neffen furchtbar schalten,

Der jene Wölfe so zu jagen weiß,

Daß sie vor grauser Todesangst erkalten.

Denn er verkauft sie lebend scharenweis,

Dann sticht er sie, gleich einem alten Schlachtvieh, nieder.

Das Leben raubt er vielen, sich den Preis.

Zuletzt verläßt er, blutbespritzt die Glieder,

Den Wald gefällt, und ringsum öd und tot,

Und tausend Jahr erneun sein Laub nicht wieder."

Wie bei Verkündigung zukünftger Not

Des bangen Hörers Züge sich umschatten,

Der sich gefährdet glaubt und rings bedroht,

So sah ich jetzo jenen andern Schatten,

Der zugehorcht, verstört und bange stehn,

Wie seinen Geist erfüllt die Worte hatten.

Was ich von dem gehört, von dem gesehn,

Mich reizt es, ihren Namen nachzufragen,

Und bittend ließ ich meine Frag ergehn.

Und den, der erst gesprochen, hört ich sagen:

"Du also willst, für dich tun soll ich dies,

Was du für mich zu tun mir abgeschlagen?

Doch kargen will ich nicht, denn herrlich ließ

Gott in dir strahlen seine Huld und Güte.

Drum wisse, daß ich Guid del Duca hieß.

Von Neid verbrannt war also mein Gemüte,

Daß, wenn ich sah, ein andrer sei erfreut,

Ich schwarz vor Gall in bitterm Ingrimm glühte.

Hier mäh ich Saat, die ich dort ausgestreut.

O Sterbliche, was müßt ihr das begehren,

Was Ausschluß der Genossenschaft gebeut!

Der hier ist Rainer, der zu Preis und Ehren

Das Haus von Calboli gebracht, des Mut

Und Kraft und Wert die Erben ganz entbehren.

Denn alle sieht man jetzt aus seinem Blut

Das Schlechte tun, das Rechte träg versäumen,

Und zwischen Po, Berg, Ren und Meeresflut

Sieht mans nur sprossen noch in giftgen Bäumen,

Und keinem Gärtner glückts, der schlechten Art

Wildwucherndes Gewürzel wegzuräumen.

Wo mag der wackre Licio, wo Manard,

Wo Traversar, wo Guid Carpigna bleiben?

Ist jeder Romagnol heut ein Bastard?

Ein Schmied muß in Bologna Äste treiben,

Und in Faenza jetzt ein Bernardin,

Der edle Sproß aus niederm Keim, bekleiden!

Nicht staune, Tuscier, daß ich traurig bin,

Wenn ich des Guid von Prata noch gedenke,

Und des, der mit uns war, des Ugolin.

Dann auf Tignoso die Erinnrung lenke,

Auf Traversars und Anastasens Haus,

Und über den enterbten Stamm mich kränke;

Auf Ritter, Fraun, auf Ruhe, Müh und Strauß,

Was wir aus Lieb und Edelsinn begannen,

Wo jetzt die Herzen sind voll Tück und Graus.

Brettinoro, fliehst du nicht von dannen,

Da, um zu fliehn Verderben, Schand und Hohn,

Die Guten allesamt aus dir entrannen!

Wohl dir, Bagnacaval, dir fehlt der Sohn!

Weh, Castrocaro, dir, da mit Verderben

Dich solche Grafen, wie du zeugst, bedrohen!

Gut handeln einst, wird erst ihr Dämon sterben,

Faenzas Herrn, doch nimmer werden sie

Des Ruhmes reines Zeugnis sich erwerben.

Dir, Ugolin von Fantoli, wird nie

Des edlen Namens reiner Glanz gebrechen,

Da dir das Schicksal keinen Sohn verlieh.

Doch jetzt, Toskaner, geh; denn nicht zum Sprechen,

Mich reizt zum Weinen nur mein armes Land,

Und preßt mein Herz durch Untat und Verbrechen."

Durchs Ohr ward jenen unser Gehn bekannt,

Drum wußten wir, da sie es schweigend litten,

Daß wir uns auf den rechten Weg gewandt.

Indem wir einsam nun von dannen schritten,

Scholl eine Stimm uns zu, eh wirs gedacht,

Gleich einem Blitze, der die Luft durchschnitten:

Mich tötet, .wer mich trifft! Sie riefs mit Macht

Und floh im schnellen Flug dann und verhallte,

Dem Donner gleich, der aus den Wolken kracht.

Und wie sie kaum an uns vorüberwallte,

Braust eine zweite schon an unser Ohr,

Die schrecklich, wie ein zweiter Donner schallte:

Ich bin Aglauros, die zum Stein erfror!

Und als ich an Virgil mich drängen wollte,

Schritt ich vor großer Angst zurück, nicht vor.

Schon schwieg die Luft, kein dritter Donner rollte,

Da sprach Virgil: "Dies ist der harte Zaum,

Der auf der rechten Bahn euch halten sollte.

Doch winkt des alten Feindes Köder kaum,

So laßt ihr euch in seinem Hamen fangen,

Gebt nicht dem Rufe, nicht dem Zügel Raum.

Euch rufend, hält der Himmel euch umfangen,

Der, ewig schön, rings seine Kreise zieht,

Doch euer Blick bleibt an der Erde hangen,

Und deshalb schlägt euch der, der alles sieht."


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

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