Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Vierundzwanzigster Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Das Paradies: Vierundzwanzigster Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Fortsetzung. Petrus examinirt (belehrt) den Dante über den Glauben. Des Dichters Glaubensbekenntniß.

"O auserwählte Tischgenossenschaft

Beim großen Mahl des Lamms, daß solcherweise

Euch speiset, daß euchs voll Gnüge schafft,

Wenn er, durch Gottes Huld sich an der Speise,

Die eurem Tisch entfällt, vorkostend stillt,

Eh ihn der Tod beschwingt zur letzten Reise

So denkt, wie seine Brust vor Sehnen schwillt;

Netzt ihn mit eurem Tau—auch letzt die Quelle,

Der alles, was er sinnt und denkt, entquillt."

Beatrix sprachs—wie um des Poles Stelle

Sich Sphären drehn, so jene Selgen nun,

Flammend, Kometen gleich, in Glut und Helle.

Wie, wohlgefügt, der Uhren Räder tun—

In voller Eil zu fliegen scheint das letzte,

Das erste scheint, wenn mans beschaut, zu ruhn

Also verschieden in Bewegung setzte

Sich jeder Kreis, drob, wie er sich erwies,

Schnell oder trag, ich seinen Reichtum schätzte.

Und aus dem Kreis, den ich den schönsten pries,

Sah ich ein so beseligt Feuer schweben,

Daß es nichts Klareres drin hinterließ.

Um Beatricen Schwang dies heilge Leben

Sich erst dreimal, und Sang entquoll dem Licht,

Den keine Phantasie kann wiedergeben.

Drum springt die Feder hier und schreibt es nicht,

Weil, wo der Phantasie die Kraft benommen,

Sie noch weit mehr dem armen Wort gebricht.

"O heilge Schwester, die du in so frommen

Gebeten flehst, durch deine Liebesglut

Bin ich aus schönerm Kreis herabgekommen!"

Nachdem das heilge Feur im Tanz geruht,

Wandt es den Hauch zur Herrin mit den Worten,

Die mein Gedicht euch kund hier oben tut.

"O ewges Licht des großen Manns, dem dorten"

—Sie sprachs—"der Herr die Schlüssel ließ, die er

Getragen, zu des Wunderreiches Pforten,

Prüf ihn mit eingen Fragen, leicht und schwer,

Wie dirs gefällt, ob jener Glaub ihm eigen,

Durch welchen du gegangen auf dem Meer.

Ob er gut liebt, gut hofft und glaubt—verschweigen

Kann er dirs nicht, denn dort ist dein Gesicht,

Wo abgemalt sich alle Dinge zeigen.

Doch weil man hier durch wahren Glaubens Licht

Zum Bürger wird, so wird es Früchte tragen,

Wenn er mit dir zu seinem Preise spricht."

Gleichwie der Bakkalaur, des Meisters Fragen

Erwartend, stillschweigt, denn er rüstet sich,

Entscheidung nicht, doch den Beweis zu wagen;

So rüstet ich mit jedem Grunde mich,

Indes sie sprach, um schnell und wohlerfahren

Zu reden, wenn der Meister spräche: Sprich!

"Sprich, guter Christ, um dich zu offenbaren:

Was ist der Glaub?"—Ich hob die Stirne schnell

Zum Lichte, dem entweht die Worte waren.

Zur Herrin blickt ich dann, die, froh und hell,

Mir Mut verlieh, die Flut hervorzulassen,

Wie sie entströmte meinem innern Quell.

"Hat Gnade", fing ich an, "mich zugelassen

Zur Beichte bei der Streiter hohem Hort,

So lasse sie mich klar die Antwort fassen.

Die Wahrheit, Vater," also fuhr ich fort,

"Hab ich in deines Bruders Buch getroffen,

Der Rom bekehrt hat durch sein heilig Wort.

Glaub ist der Stoff des, was wir fröhlich hoffen,

Ist der Beweis von dem, was wir nicht sehn.

Und hierin zeigt sich mir sein Wesen offen."

"Wohl richtig denkst du," hört ichs jetzo wehn,

"Wenn du den Grund erkennst. Darum verkünde:

Was mocht er bei Beweis und Stoff verstehn?"

Drauf ich: "Die Dinge, die ich hier ergründe,

Die ihres Anblicks Wonne mir verleihn,

Sind so versteckt dem Blick im Land der Sünde,

Daß dorten nur im Glauben ist ihr Sein,

Auf welchen wir die hohe Hoffnung bauen,

Und deshalb ist er auch ihr Stoff allein.

Auch muß dann, ohn auf anderes zu schauen,

Vom Glauben aus nur folgern der Verstand;

Drum muß man ihm auch als Beweise trauen."

Ich hörte drauf: "Würd alles so erkannt,

Was dort auf Erden die Gelehrten lehren,

So wäre der Sophisten Witz verbannt."

Den Hauch ließ jene Liebesglut mich hören

Und fuhr dann fort: "Fürwahr, ich sehe dich

Die Münz als echt in Schrot und Korn bewähren.

Allein hast du sie auch im Beutel? Sprich!"

Und ich drauf: "Ja, so hell und so gerundet,

Daß beim Gepräg nie Zweifel mich beschlich."

Da sprach es aus dem Licht, dort hellentzündet:

"Wie ward dies teure Kleinod dein, dies Gut,

Auf welches sich jedwede Tugend gründet?"

Und ich: "Des Heilgen Geistes Regenflut,

Die sich so reich aufs Pergament ergossen,

Das kund den Alten Bund und Neuen tut,

Sie ist der Grund, aus dem ich es geschlossen

So scharf, daß anderer Beweis und Grund

Mir stumpf erscheint wie Tand und leere Possen." .

Ich hörte drauf: "Der Alt und Neue Bund,

Durch den dein Geist, so folgernd, dieses dachte.

Wie wurden sie als Gottes Wort dir kund?"

Und ich: "Das, was mir klar die Wahrheit machte,

Die Werke sinds, von der Art, daß Natur

Sie nie hervor in ihrer Werkstatt brachte."

Drauf klangs: "Wo aber ist die klare Spur,

Daß sie geschehn? Dies wäre zu bewähren,

Das niemand dir bezeugt mit sicherm schämt."—

"Daß ohne Wunder sich zu Christi Lehren

Die Welt bekehrt—dies Wunder schon bezeugt

Die Wahrheit sichrer, als wenns hundert waren.

Denn du betratest arm und tiefgebeugt

Das Feld, den guten Samen dreinzubringen,

Der einst die Reb und jetzt den Dorn erzeugt."

Ich sprachs und hörte durch die Sphären klingen

Der Selgen Lied: Herr Gott, dich loben wir!

In Melodien, wie sie nur jene singen.

Und jener Herr, der Zweig um Zweig mit mir

Emporklomm und mich prüfend also führte,

Daß ich erreicht des Gipfels Höhe schier,

Sprach weiter: "Wie dein Herz die Gnade rührte,

Erschloß sie dir den Mund auch wundersam,

Drum öffnet er sich jetzt, wie sichs gebührte;

Drum billigt ich, was ich aus ihm vernahm.

Doch was du glaubst, das sollst du jetzt bekunden,

Und auch woher dir dieser Glaube kam."—

"O Heilger," sprach ich, "der du hier gefunden,

Was du so fest geglaubt, daß du den Fuß

Des Jüngern einst am Grabmal überwunden,

In meinem Wort soll, dies ist dein Beschluß,

Auch meines Glaubens Form dir klar erscheinen,

So auch, warum ich also glauben muß.

So hör: Ich glaub an Gott, den Ewgen, Einen,

Der, unbewegt, des Himmels All bewegt,

Durch Lieb und Trieb zu ihm, dem Ewigreinen.

Und nicht Vernunft nur und Natur erregt

Den Glauben mir und gibt mir die Beweise;

Die Offenbarung auch, so dargelegt

Moses, Propheten, Davids Sangesweise,

Das Evangelium, und was ihr, vom Schein

Des Geists erleuchtet, schriebt zu Gottes Preise.

Ich glaub an drei Personen, eins in drein,

Dreifach in einem Wesen, einem Leben,

Und Ist und Sind gestattet ihr Verein.

Von dieser Gotteseigenschaft, die eben

Mein Wort berührt, hat meinem innern Sinn

Das Evangelium das Gepräg gegeben,

Dies ist der Funke, dies der Glut Beginn,

Die dann lebendig in mir aufgestiegen,

Der Stern, von welchem ich erleuchtet bin."

So wie der Herr, erst horchend mit Vergnügen,

pur gute Nachricht in der Freude Drang,

Zuletzt den Knecht umarmt, wenn er geschwiegen;

Also das Licht, das dreimal mich umschlang,

Als ich geendet, was es mir befohlen,

Mich segnend mit dem himmlischen Gesang—

So hatte, was ich sprach, mich ihm empfohlen.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

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