Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Dreißigster Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
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Das Paradies: Dreißigster Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


III. Abtheilung. 10. Das Empyreum, der eigentliche Himmel, Sitz der Seligen und Gottes selbst. – Die Engel der neunten Sphäre verschwinden. Höchster Glanz der Beatrix. Der kreisrunde Lichtstrom; die Himmelsrose; Heinrichs VII. Platz; Clemens' V. Fall.

Uns fern, etwa sechstausend Meilen, steiget

Der Mittag auf, indes schon diese Welt

Den Schatten fast zum ebnen Bette neiget,

Wenn nach und nach sich uns der Ost erhellt;

Dann wird der Glanz erst manchem Stern benommen,

Des Strahl nicht mehr bis zu uns niederfällt,

Und wie Aurora mehr emporgeklommen,

Verschließt der Himmel sich von Glanz zu Glanz,

Bis auch des schönsten Sternes Licht verglommen.

So der Triumph, der ewiglich im Tanz

Den Punkt umkreist, der alles hält umschlungen,

Was scheinbar ihn umschlingt als lichter Kranz.

Er schwand allmählich, meinem Aug entschwungen,

Drum kehrt ich zu der Herrin das Gesicht,

Von Nichtschaun und von Liebesdrang gezwungen.

War alles, was bis jetzo mein Gedicht

Von ihr gelobt, in ein Lob einzuschließen,

Doch gnügend wärs für diesen Anblick nicht.

Denn Reize, wie sie hier sich sehen ließen,

Weit überschreiten sie der Menschen Art;

Ihr Schöpfer nur kann ihrer ganz genießen.

Ich bin besiegt von dem, was ich gewahrt,

Mehr als ein Komiker von seinen Stoffen,

Als ein Tragöd je überwunden ward.

Gleichwie ein Blick, den Sonnenstrahlen offen,

Vergeht vor ihren- Blitzen, so geschieht

Dem Geist, von dieses Lächelns Reiz getroffen.

Vom ersten sag, da mir der Herr beschied,

Ihr Angesicht zu schaun in diesem Leben,

Folgt ihr bis hin zu diesem Blick mein Lied.

Doch muß ich jetzt des Folgens mich begeben,

Ein Künstler, der sein höchstes Ziel errang,

Und hoher nicht vermag emporzustreben.

Und so, wie ich sie lasse vollerm Klang,

Als meiner Tuba, die ich also richte,

Wie sie beenden kann den schweren Sang,

Sprach sie, mit Ton, Gebärd und Angesichte

Eifrigen Führers froh zu mir: "Du bist

Gelangt zum Himmel nun von reinem Lichte,

Von geistgem Licht, das nur ein Lieben ist,

Ein Lieben jenes Guts, des ewig wahren,

Von Luft, mit der kein Erdenglück sich mißt.

Du siehst hier beide Himmelskriegerscharen

Und siehst die ein in dem Gewande heut,

Wie du sie wirst beim Weltgericht gewahren."

Wie jäher Blitz des Auges Kraft zerstreut,

So daß er jeden Gegenstand umdunkelt,

Den stärksten Selbst, der sich dem Blicke beut;

So ward ich von lebendgem Licht umfunkelt,

Des Glanz mir tat, wie uns ein Schleier tut,

Denn alles außer ihm war mir verdunkelt.

"Die Lieb, in welcher dieser Himmel ruht

Pflegt so in sich zum Heile zu empfangen

Und macht die Kerz empfänglich ihrer Glut."

Wie mir die kurzen Wort ins Innre drangen,

Da fühlt ich, daß sich Geist mir und Gemüt

Weit über die gewohnten Kräfte schwangen.

Und neue Sehkraft war in mir entglüht,

So, daß mein Auge, stark und ohne Qualen,

Dem Licht sich auftat, das am reinsten blüht.

Ich sah das Licht als einen Fluß von Strahlen

Glanzwogend zwischen zweien Ufern ziehn,

Und einen Wunderlenz sie beide malen

Und aus dem Strom lebendge Funken sprühn;

Und in die Blumen senkten sich die Funken,

Gleichwie in goldne Fassung der Rubin.

Dann tauchten sie, wie von den Düften trunken,

Sich wieder in die Wunderfluten ein,

Und der erhob sich neu, wenn der versunken.

"Dein heißer Wunsch, in dem dich einzuweihn,

Was deine Blicke hier auf sich gezogen,

Muß mir, je mehr er drängt, je lieber sein.

Doch trinken mußt du erst aus diesen Wogen,

Eh solch ein Durst in dir sich stillen kann."

So sprach die Sonn, aus der ich Licht gesogen.

"Der Fluß und diese Funken", sprach sie dann,

"Und dieser Pflanzen heitre Pracht, sie zeigen

Die Wahrheit dir voraus, wie Schatten, an.

An sich ist ihnen zwar nichts Schweres eigen,

Sie zu erkennen, fehlt nur dir die Macht,

Weil noch so stolz nicht deine Blicke steigen."

Kein Kind, das durstig langer Schlaf gemacht,

Kann sein Gesicht zur Brust so eilig kehren,

Wenns über die Gewohnheit spät erwacht,

Als, um der Augen Spiegel mehr zu klären,

Ich mein Gesicht zu jenem Flusse bog,

Dort strömend, um der Seele Kraft zu mehren.

Und wie der Rand der Augenlider sog

Von seiner Flut, da war zum Kreis gewunden,

Was sich zuvor in langen Streifen zog.

Dann, Leuten gleich, die sich verlarvt befunden,

Verändert erst, wenn sie ausziehn das Kleid,

Worin sie unter fremdem Schein verschwunden;

Verwandelten zu größrer Herrlichkeit

Sich Blumen mir und Funken, und ich schaute

Die Himmelsscharen beide dort gereiht.

O Gottes Glanz, o du, durch den ich schaute

Des ewig wahren Reichs Triumphespracht,

Gib jetzt mir Kraft, zu sagen, wie ich schaute.

Licht ist dort, das den Schöpfer sichtbar macht,

Damit er ganz sich dem Geschöpf verkläre,

Dem nur in seinem Schaun der Friede tacht.

Es dehnt sich weithin aus in Form der Sphäre

Und schließt so viel in seinem Umkreis ein,

Daß es zu weit als Sonnengürtel wäre.

Und einem Strahl entquillt sein ganzer Schein,

Rückscheinend von des schnellsten Kreises Rande,

Um Sein und Wirkung diesem zu verleihn.

Und wie ein Hügel, an der Wogen Strande,

Sich spiegelt, wie um sich geschmückt zu sehn

Im blütenreichen, grünenden Gewande;

Also sich spiegelnd, sah ich in den Höhn

In tausend Stufen die das Licht umringen,

Die von der Erd in jene Heimat gehn.

Und kann der tiefste Grad solch Licht umschlingen,

Zu welcher Weite muß der letzte Kranz

Der Blätter dieser Himmelsrose dringen?

Mein Aug ermaß die Weit und Höhe ganz

Und unverwirrt, und konnte sich erheben

Zum Was und Wie von diesem Wonneglanz.

Nicht Fern noch Nah kann nehmen dort noch geben,

Denn da, wo Gott regiert, unmittelbar,

Tritt fürder kein Naturgesetz ins Leben.

Ins Gelb der Rose, die sich immerdar

Ausdehnt, abstuft und Duft des Preises sendet

Zur Sonne, die stets heiter ist und klar,

Zog, wie wer schweigt, doch sich zum Sprechen wendet,

Beatrix mich und sprach: "Sieh hier verschönt

In weißem Kleid, die dorten wohl geendet.

Sieh, wie so weithin unsre Stadt sich dehnt,

Sieh, so gefüllt die Bänk in unserm Saale,

Daß man jetzt hier nach wenigen sich sehnt.

Auf jenem großen Stuhl, wo du dem Strahle

Der Krone, die dort glänzt, dein Auge leihst,

Dort, eh du kommst zu diesem Hochzeitsmahle,

Wird sitzen des erhabnen Heinrichs Geist,

Des Cäsars, der Italien zu gestalten

Kommt, eh es sich dazu geneigt beweist.

Die blinde Gier ists, die mit Zauberwalten

Euch gleich dem Kind macht, das die Brust verschmäht,

Die Nahrung hat, sein Leben zu erhalten.

Dem göttlichen Gerichtshof aber steht

Solch Obrer vor dann, daß er im Geheimen

Und offen nie mit ihm zusammengeht.

Doch stürzt des Himmels Räch ihn ohne Säumen

Vom Heilgen Stuhl zur qualenvollen Welt,

Wo Simon Magus stöhnt in dunkeln Räumen,

Drob tiefer noch der von Alagna fällt."


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

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