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Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Die Depression überwinden
   

Autor: Testimony,
Liebt einander! 3/2010 → Zeugnis



Ich bin 52 Jahre alt. Seit längerer Zeit kämpfe ich mit einer Depression. Ich möchte Zeugnis darüber ablegen, was diese Krankheit bei mir hervorgerufen hat und wie ich sie erfolgreich bekämpfe. Ich hege die Hoffnung, dass diese meine Bekenntnisse wenigstens einigen Personen mit ähnlichen Problemen behilflich sein können.

Ich stamme aus einer katholischen Familie. Meine Eltern haben sich bemüht, mir und meinen Geschwistern den Glauben zu vermitteln. Jeden Abend haben wir gesehen, wie Mutter und Vater auf den Knien beteten. Ich selber kniete mich nur dann zum Gebet hin, wenn ich Schwierigkeiten hatte, lief alles gut, so vergaß ich Gott ganz schnell. Gott war für mich von klein auf wie jemand, der sehr streng ist, der nur darauf wartet, mich für meine Sünden zu bestrafen. In die Kirche ging ich nur aus Pflichtgefühl und auch nur deswegen, weil meine Eltern dahin gingen, und nicht weil ich das Bedürfnis hatte, Gott zu treffen.

Als ich ca. 13 Jahre alt war, machte ich meine erste Erfahrung mit Alkohol. Zunächst trank ich nur ab und zu ganz wenig davon, dann immer öfter und immer mehr. Die Anfänge meiner Alkoholsucht waren sehr angenehm – hatte ich getrunken, so fühlte ich mich wie ein richtiger Mann, obwohl ich noch sehr jung und nicht besonders groß gewachsen war. Ich war dann sehr witzig und unterhielt die ganze Gesellschaft. Viel schlimmer war es nachher, wenn die Wirkung des Alkohols nachließ. Zum physischen Kater gesellte sich der viel stärkere moralische Kater. Mein Glaube wurde immer schwächer, ich betete immer weniger und ging auch manchmal am Sonntag nicht in die Kirche. Mein Leben entfernte sich immer mehr von der Lehre der Kirche, ich beging immer schwerere Sünden. Und obwohl ich mich damit beruhigte, dass die meisten Menschen so handeln wie ich, hatte ich damals doch schwere Gewissensbisse, die ich sofort mit Alkohol betäubte.

Ich fühlte mich immer schlechter und wurde schließlich im September 1983 depressiv. Dieses Leiden bezeichnen manche Ärzte als ein Seelenleiden – und so war es auch in meinem Fall: Ich fühlte damals weder die Liebe noch die Nähe Gottes. Man behandelte mich mit Psychopharmaka und verbot mir, Alkohol zu trinken. Die folgenden 16 Jahre lang hielt ich mich jedoch nicht an diese Anweisung. Diese Zeit war der absolute Albtraum für mich: Selbstmordversuche, viele Aufenthalte in der Psychiatrie.

Ich stürzte in Verzweiflung, und die Barriere zwischen mir und Gott wurde immer größer. Wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich, dass ich in die Fänge des Teufels geraten war. Er, der Vater der Lüge, fing an, mein ganzes Leben abzurechnen. Wegen ihm konnte ich nicht daran glauben, dass Gott mich liebt, dass Er barmherzig ist und mir meine Sünden vergibt.

Als ich stundenlang bewegungslos im Krankenhausbett lag, stellte ich Gott nur die eine Frage: „Warum ich, warum ist das Ganze gerade mir zugestoßen?“ Ich fühlte damals eine panische Angst vor Gott, deshalb ging ich sehr oft zur Beichte und bekannte immer wieder die gleichen Sünden, die mir schon längst vergeben worden waren. Indem ich mich der Verzweiflung überließ, weder an die Barmherzigkeit Gottes glaubte noch daran, dass Jesus auch für mich Sein Leben hingegeben hat, habe ich Gottes Hilfe weggestoßen.

Zum Durchbruch kam es im Mai 1999. Ich war zwar noch nicht Mitglied der charismatischen Erneuerung, aber ich begab mich mit solch einer Gruppe zu einer nächtlichen Anbetung. Und obwohl es kalt war und regnete, nahm ich es gar nicht wahr. Ich fühlte dagegen endlich die Nähe Jesu und Seiner Mutter. Ich fühlte mich geliebt, und dies bewegte mich so sehr, dass ich zu weinen anfing.

Ich denke, dass dies der Beginn meiner Bekehrung war, dass ich damals Gott wiedergefunden habe und langsam anfing, gesund zu werden. Nach der Anbetung fing ich an, öfter zu beten, vor allem den Rosenkranz. Dann lenkte Gott mein Leben so, dass ich im August desselben Jahres eine Pilgerreise nach Medjugorje machte. Dort lernte ich Gott mehr und besser kennen – nicht als einen strengen, strafenden Richter, sondern als liebenden und barmherzigen Vater. Nach einer Generalbeichte, bei der ich Jesus alle meine Schwächen, mit der Alkoholabhängigkeit an erster Stelle, übergab und unendliche viele Tränen vergoss, fühlte ich mich wie ein Mensch, der zum Tode verurteilt worden war und nun erfährt, dass er in einem einzigen Augenblick sein Leben und seine Freiheit wiedererlangt hat. Erst da wurde es mir wirklich bewusst, dass wenn ich mein ganzen Leben Gott anvertraue und zulasse, dass Er es lenkt, ich nicht in der Hölle lande, so wie ich es viele Jahre lang gedacht habe. Meine Freude war grenzenlos.

Wenn ich jetzt zurückschaue, dann muss ich zugeben, dass auch meine ungeordneten Emotionen eine nicht unwesentliche Rolle dabei gespielt haben – nach meiner Rückkehr aus Medjugorje hatte ich noch einen kurzen (bisher den letzten) Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung. Als ich rauskam, bekam ich Sehnsucht danach, Gott noch besser kennenzulernen, denn ich wusste, dass ich alleine nichts schaffen würde. Ich fing an, Treffen der charismatischen Erneuerung in meiner Gemeinde aufzusuchen. Indem ich mein Schicksal ganz bewusst Jesus anvertraute, habe ich nichts verloren, im Gegenteil: Ich habe ein neues, besseres Leben bekommen. Ich habe meine Lebensfreude wiedererlangt und sogar einen gesunden Sinn für Humor bekommen, den ich nicht mehr durch Alkohol unterstützen muss. Ich habe auch keine Selbstmordgedanken mehr – ich will so lange leben, wie Gott es für richtig hält.

Und obwohl ich immer noch ein sündiger Mensch bin, so weiß ich jetzt, dass Jesus Sein Leben auch für mich hingegeben hat und mich so liebt, wie ich bin – mit all meinen Vorzügen und Fehlern – dies ist eine der größten Entdeckungen, die ich innerhalb meiner Gemeinschaft gemacht habe. Heute danke ich Gott für den 16 Jahre lang dauernden Albtraum, denn so habe ich die Möglichkeit zu vergleichen, wie einerseits ein Leben in der Sünde, ohne Gott aussieht und andererseits eines in der Nähe und Liebe des Schöpfers; was für eine Freude und welchen Frieden Gott dem Menschen geben kann, wenn der Mensch Ihm den ersten Platz in seinem Leben einräumt. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne tägliches Gebet, ohne häufige und aufrichtige Teilnahme an der Eucharistie und ohne monatliche Beichte nicht mehr vorstellen. Ehre sei Gott!

Bernhard

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Januar 2016.



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