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Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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In Christus bleibe ich Jude
   

Autor: Zeugnis,
Liebt einander! 1/2014 → Katholische Kirche



Ich kam im Jahre 1976 in einer jüdischen Familie in Leningrad (Sankt Petersburg) zur Welt. Ich kann mich an niemanden in unserer Familie erinnern, der nicht zu 100% jüdisch gewesen wäre. Sowohl vonseiten meines Vaters wie meiner Mutter waren alle mir bekannten Vorfahren Juden gewesen.

Die Eltern meines Vaters hielten alle jüdischen Traditionen ein. Sie hatten ihre Stammplätze in der Leningrader Synagoge und begingen alle religiösen Feiertage. Deshalb kann ich mich an das Paschafest aus meinen Kindertagen erinnern, die Matze, die jüdischen Gebete und viele andere Dinge. Ich erinnere mich daran, wie seltsam mir die Gebete meines Opas in dieser für mich so unverständlichen Sprache erschienen …

Von Kindesbeinen an wohnte ich bei meiner Oma, und sie wiederholte immer wieder, dass ich bloß nicht vergessen sollte, dass ich ein Jude bin und kein Ungläubiger, und dass ich besser als sie lernen müsste. Ich erinnere mich, wie mein Cousin sich mit einem nicht-jüdischen Mädchen befreundete – was war das für ein Skandal in unserer Familie. Meine Oma wäre fast deswegen gestorben …

Als ich 13 Jahre alt war, zog ich mit meinen Eltern nach Israel. Das war ein großes Ereignis! Ich hatte darauf gewartet, denn Oma und Opa hatten immer gesagt, das wäre unser Land und unser Traum.

Nach ungefähr einem Jahr in Israel lernte ich einen Jungen kennen, der Zeuge Jehovas war. Er lud mich zu einem ihrer Treffen ein, und ich sagte mit Freude zu. Ich war kaum 14 Jahre alt, deswegen glaubte ich auch sofort all das, was man mir sagte. Am wichtigsten schien mir, dass diese Leute mir versicherten, sie seien die wahren Christen und hätten nichts mit den falschen gemein, die Juden töteten. Diese Erklärung gefiel mir sehr, denn das Christentum war mir immer fremd gewesen. Als ich noch in Petersburg wohnte, fühlte ich eine innere Abneigung, sobald ich eine orthodoxe Kirche oder einen Priester sah. Und als ich in Israel zur Schule ging, hörte ich von Christen, die mein Volk töteten und dabei ausriefen: „Im Namen Christi!“

Auf jeden Fall änderten die Zeugen Jehovas meine Einstellung zu den Christen. Es waren sehr nette Menschen, zumindest kam es mir bei den Treffen mit ihnen so vor. Natürlich verstand ich nichts von ihrer Lehre, außer dem Einen: Jetzt ist es auf der Welt sehr schlecht, aber wenn das Reich Gottes kommt, wird es allen gut gehen. Wie sehr gefiel mir dieser Gedanke! Im Grunde meines Herzens glaubte ich immer an Gott und zweifelte nicht an Seiner Existenz. Ich war jedoch nur 14 Jahre alt, und meine Eltern erschraken darüber, dass ich in eine Sekte hineingeraten war und verboten mir, dorthin zu gehen.

Ich war sehr traurig deswegen, beschloss aber trotzdem, an Gott zu glauben und ein guter Mensch zu werden, so wie man mich erzogen hatte. Ich lernte viel; ich wurde zum besten Schüler, aber es machte mir eigentlich keine Freude. Die Jahre gingen vorüber. Es waren sehr trockene, traurige und einsame Jahre. Ich war anderen gegenüber immer offen gewesen und hatte in Russland viele Freunde gehabt, doch in Israel konnte ich mit niemand wirklich Freundschaft schließen. Oft spazierte ich am Strand entlang und dachte darüber nach, dass ich eigentlich gar nicht wusste, wer Gott ist.

Als ich 18 Jahre alt wurde, ging ich für 3 Jahre zum Militär, wie alle Männer in Israel. Eines Tages traf ich im Zug einen anderen Soldaten, der im Neuen Testament las. Wir kamen ins Gespräch, und er lud mich für Samstag in seine Gemeinschaft ein. Zunächst hatte ich Zweifel, doch ich entschied mich, hinzugehen. Ich war erstaunt, denn bei diesem Bibeltreffen sprach man über Abraham und sein Leben. Natürlich hatte ich schon in der Schule davon gehört, aber es kam mir niemals in den Kopf, dass Abraham irgendeinen Einfluss auf mein Leben haben könnte. Er hatte doch vor über dreitausend Jahren gelebt!

Ich bekam das Neue Testament und andere religiöse Bücher. So begann meine geistige Suche. Ich hatte eine Menge Fragen. Zum Beispiel: Wie konnte es dazu kommen, dass die Rabbiner, die doch ihr ganzes Leben lang die Tora studieren, den Messias nicht erkannt haben? Waren denn die Menschen, die an diesem Treffen teilnahmen, klüger als alle Rabbiner? Meine andere Frage betraf die wahren Christen. Ich verstand, welche Irrtümer die Zeugen Jehovas begingen, aber dies brachte mich nicht weiter bei der Frage, wer nun die wahren Christen waren? Ich war in einer protestantischen Gemeinschaft (denn in Israel gehören die meisten der an Christus glaubenden Juden einer protestantischen Denomination an), die die Meinung vertrat, dass fast alle Katholiken und Orthodoxen nur äußerlich religiös und nur dem Namen nach Christen sind, ähnlich wie die orthodoxen Juden. Für den Augenblick genügte mir diese Erklärung. Ich dachte mir, dass nur wenige echte Christen auf der Erde übrig geblieben sind …

Eine andere Frage, die mich damals sehr bedrängte, betraf mein Judentum.  Ich wusste, wer ich war, und ich wollte keinesfalls aufhören, ein Jude zu sein, indem ich einen anderen Glauben wählte. Ich recherchierte, ob das Christentum jüdische Wurzeln hätte. Und Gott antwortete mir. Ich entdeckte ganz deutlich die Verbindung des Alten Testamentes mit dem Neuen Testament und verstand, wie sehr das Neue Testament ein jüdisches Buch ist. Es wurde mir klar, dass wenn ein Jude den Glauben an Christus annimmt, er nicht zu einem anderen Glauben überwechselt, sondern die Erfüllung all dessen vorfindet, was dem jüdischen Volk versprochen worden war.

Gleichzeitig zeigte mir Gott, wie sündig ich war und wie viel mir zur Vollkommenheit fehlte. Als ich dann begriff, dass Jesus der Messias Israels ist, der für mich gestorben ist, nahm ich Ihn als meinen Herren an und wurde getauft.

Ich hatte viele Jahre geistigen Wachstums hinter mir und überlegte die ganze Zeit über: Ist es wirklich möglich, dass alle Katholiken und Orthodoxen geistig gesehen tot sind, so wie man es in einigen protestantischen Kreisen beschreibt und auch offen sagt? Am meisten hat mich das Buch Gedanken von Blaise Pascal beeindruckt. Ich konnte nicht begreifen, wie ein Katholik im 17. Jahrhundert solch ein ergreifendes Werk schreiben konnte … Sollte dies etwa bedeuten, dass es unter den Katholiken spirituelle Menschen gab? Ich begann also, auch andere katholische Werke zu lesen. Am meisten beeindruckten mich Thomas Merton und Papst Benedikt XVI., dessen Bücher mich immer inspirieren. Ich halte ihn für den besten zeitgenössischen Theologen.

Auf diese Weise öffnete Gott meine Augen für die Wahrheit, dass Er in den unterschiedlichsten Menschen auf der ganzen Welt wirkt. Ich verstand, dass Gott sich von verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Weise erkennen lässt. Diese Unterschiede müssen jedoch keineswegs zu Spaltungen führen. Ganz im Gegenteil: Gott erwartet, dass wir uns durch diese Unterschiede gegenseitig bereichern. Und in dem Augenblick erweckte Gott in meinem Herzen den Wunsch, Ihm gemeinsam mit den Katholiken zu dienen. Ich konnte es nicht begreifen. Weshalb nur und wozu? Aber es verging nur ein wenig Zeit, und ich traf einen unglaublichen Menschen – Bruder Peter. Durch ihn bewirkt Gott ein intensives Werk der geistigen Erweckung, dank der Schule des Christlichen Lebens und der Evangelisation der Allerheiligsten Maria aus Nazareth, der Mutter der Kirche. Durch unsere Freundschaft und diese Schule konnte ich mich persönlich davon überzeugen, wie tief greifend und wunderschön die Lehre der katholischen Kirche ist. Ich bitte Gott, mich dorthin zu führen, wo ich Ihm bei dem Werk der Vereinigung der Christen in einem Leib dienen kann. Ich sehe nämlich, wie sehr es Seinem Reich schadet, wenn die Kinder Gottes, die aus dem Heiligen Geist geboren sind, sich gegenseitig nicht anerkennen, nur weil sie verschiedenen Konfessionen angehören.

Ich glaube daran, dass die Christen, und insbesondere die Katholiken, eine bestimmte Mission gegenüber Israel haben. Die Juden leben nämlich in dem Land, in dem einst Jesus und Seine Apostel wandelten, doch sie bleiben außen vor, wenn christliche Pilger anreisen, um die für sie so wichtigen Stätten zu besuchen. Unser Volk braucht ein Glaubenszeugnis, ein überzeugendes Glaubenszeugnis, um zu entdecken, dass die Heiden einen Schatz entdeckt haben, der auch für die Juden bestimmt ist – den Messias, der ewiges Leben schenkt. Nur die wahre Liebe und das Glaubenszeugnis können sie anspornen: „Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eiersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt“ (Römer 11,11-12).

Deshalb bete ich für Israel und bitte auch Euch um Gebet, damit die Juden, die den Messias nicht kennen, Ihn durch die Erfüllung Seines größten Wunsches erkennen: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr einander liebt“ (Johannes 13,35).

Eli aus Israel 





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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Februar 2018.



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