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Die protestantische Reformation (5. Teil)
   

Autor: Grzegorz Kucharczyk,
Liebt einander! 3/2018 → Katholische Kirche



In dem Jahr, in dem das 500-jährige Bestehen der Reformation gefeiert wird, lohnt es sich zu bedenken, dass der Auftritt Luthers im Jahre 1517 eine neue Epoche in Kirche und Welt (in erster Linie in Europa) eröffnet hat, doch war es keine Epoche der allgemeinen Toleranz und des Fortschritts.

Die protestantische Reformation (5. Teil)

Das Hexenpogrom

Nicht nur in Bezug auf die Juden (was den Kampf gegen ihre „niederträchtigen Praktiken“ anging) erkannte Martin Luther die große Rolle des Staates. Der Schöpfer der Reformation, der bis auf den heutigen Tag als Vorreiter des Fortschritts bezüglich der Emanzipation vom Einfluss der Kirche betrachtet wird – also als Fürsprecher der Freiheitsidee – gehörte zu denjenigen, die meinten, dass eine der mächtigsten Bedrohungen der Christen vonseiten der Hexen käme. Von ihrer Existenz war Luther, ähnlich wie andere Schöpfer der Reformation (beispielsweise Johannes Calvin) vollkommen überzeugt. In einer seiner Tischreden bekannte Luther, dass er bereits in seiner Kindheit mit der Wirklichkeit der Zauberei zu tun hatte. Er erinnerte sich, dass seine Mutter „sehr bedrängt wurde durch die Zauber, die ihre Nachbarin – eine Hexe – verursacht hatte.“

Im Jahre 1526 hielt der deutsche Reformator eine spezielle Predigt über Hexen, in der er zu überzeugen versuchte, dass „das Gesetz, welches die Tötung der Hexen erlaubt, vollkommen gerecht ist, weil diese Weiber Schäden verursachen, die bisher ignoriert wurden. Sie können nämlich Milch, Butter und andere Dinge aus den Häusern stehlen, (…) die der Teufel dann zu seinen Werkzeugen macht. Die Hexen können ein Kind so verzaubern, dass es unaufhörlich schreit, nicht isst und nicht schläft. Sie können auch ungewöhnliche Krankheiten im menschlichen Knie verursachen, sodass der ganze Leib sich windet. Wenn du solche Frauen siehst, so haben sie ein teuflisches Aussehen, ein paar von ihnen habe ich schon gesehen. Deshalb soll man sie töten. (…) Hexen sollte man töten, weil sie Diebinnen, Ehebrecherinnen, Gaunerinnen und Mörderinnen sind. (…). Sie schaden auf vielerlei Weise, deshalb sollen sie getötet werden. Und nicht nur deshalb, weil sie schaden, sondern auch deswegen, weil sie sich mit dem Teufel abgeben.“

Wer aber sollte die Hexen töten? Ähnlich wie bei Eheangelegenheiten oder der Bekämpfung der „niederträchtigen Praktiken“ der Juden sah Martin Luther hier den Staat, also die Herrscher, die das „wahre Evangelium“ (d.h. die Lehre Luthers und anderer Reformatoren) angenommen haben, in der Hauptrolle. Mit seiner Meinung stand Luther nicht allein da. Ähnliche Ansichten hatte Johannes Calvin, der um die Hälfte des 16. Jahrhunderts in Genf eine wahre Theokratie in protestantischer Ausgabe schuf.

Das calvinistische Genf im Kampf gegen die „Häretiker“

Der französische Reformator unterschied sich keineswegs von Luther, als er, wie der Deutsche, das kanonische Recht verwarf. Calvin war der Meinung, dieses wäre lediglich eine „menschliche Tradition“ und seine Vorschriften würden „tyrannisieren“, „einfangen“, „Verwirrung stiften“ und den „Frieden stören“ durch verschieden „Fallen und Aberglauben“. Allgemein gesagt führte das durch die Kirche begründete kanonische Recht Calvin zufolge „einen anderen Dienst Gottes ein, als den, den Gott nach seinem geistigen Gesetz verlangte, und zerstörte damit die christliche Freiheit.“

Entgegen den propagandistischen Darstellungen der Reformation, die diese als eine „Freiheitsbewegung“ erscheinen lassen wollen, sehen die historischen Tatsachen so aus, dass Katholiken, die unter protestantischer Herrschaft leben mussten, zu Bürgern zweiter Klasse wurden

Es sollte jedoch eine ganz spezifische „christliche Freiheit“ sein, die das Resultat der Bearbeitung der lutherischen Theorie von den „Zwei Königreichen“ durch Calvin war. Der gedankliche Prozess des französischen Reformators führte ihn von der Affirmation der Freiheit des Einzelnen (in den 30-er Jahren des 15. Jahrhunderts) zu ihrer vollkommenen Unterordnung unter die protestantische Gemeinschaft, die mithilfe ihrer eigenen Organe (dem Konsistorium in Genf) die Regierung im Staat übernehmen sollte. Und so fasst das ein zeitgenössischer Forscher des calvinistischen Gedankenguts über Staat und Gesellschaft zusammen: „Calvin hat der Kirche die rechtliche Rolle bei der Verwaltung des irdischen Königreichs zugeschrieben und dem Staat die moralische Rolle bei der Verwaltung des himmlischen Königreichs. Zugleich erkannte er den Gehorsam gegenüber den kirchlichen Beamten und gegenüber dem Gesetz der Kirche als eine geistige und bürgerliche Pflicht an, und den Gehorsam gegenüber den Beamten und den politischen Gesetzen als eine bürgerliche und geistige Pflicht.“

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Dezember 2020.



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