Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Zweiundzwanzigster Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Das Paradies: Zweiundzwanzigster Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Schluß. (Zweite) Weissagung der Kirchenreformation. Der heil. Benedikt. Strafrede wider (seinen) Orden, Klöster und Abteien. – Höheres Emporschweben zum Fixsternhimmel, zunächst in die Zwillinge, Dante's Geburtsgestirn. – Dante blickt auf die durchlaufene Bahn und die arme Erde zurück.

Ich kehrte mich, vom Staunen überwunden,

Zu meiner Führerin, gleich einem Kind,

Das Hilfe sucht, wos immer sie gefunden.

Sie sprach, der Mutter gleich, die sich geschwind

Zum Knaben kehrt, der atemlos, beklommen

In ihrer Stimme frischen Mut gewinnt:

"Bedenks, dich hat der Himmel aufgenommen,

Wo alles heilig ist, wo heißem Drang

Gerechten Eifers, was geschieht. entglommen.

Wie dich mein Lächeln, wie dich der Gesang

Verwandelt hätten, wirst du jetzt verstehen,

Da jener Ruf dich so mit Graus durchdrang.

Verstündest du das drin enthaltne Flehen,

So wäre dir die Rache schon erklärt,

Die du noch wirst vor deinem Tode sehen.

Von droben fällt zu frühe nicht das Schwert,

Und nicht zu spät, wies dem scheint, der mit Grauen

Es harrend fürchtet oder es begehrt.

Jetzt blicke nur auf andres mit Vertrauen,

Sieh dortenhin; du wirst in großer Zahl

Dort hochberühmte selge Geister chauen."

Ich sah, den Blick gewandt, wie sie befahl,

Wohl hundert Kreise, welche Funken Sprühten,

Verschönert von dem gegenseitgen Strahl.

Wie auch in mir der Sehnsucht Stacheln glühten,

Doch wagt ich keine Frag und hieß sie ruhn,

Um vor zu großer Kühnheit mich zu hüten.

Die größte, hellste Perle nahte nun,

Um jenem Wunsch, den sie in mir ergründet,

Mit süßem Liebeswort genugzutun.

"Wenn du die Liebe sähst, die uns entzündet,"

So sprach die Stimme jetzt aus jenem Licht,

"Du hättest, was du denkst, mir frei verkündet.

Doch horch, auf daß du, harrend, später nicht

Zum hohen Ziel gelangest, und ich deute

Dir, was zu fragen dir der Mut gebricht.

Des Berges Höh, an dessen Abhang heute

Cassino liegt, war einst Versammlungsort

Für viel Betrüger und betrogne Leute.

Der erste, nannt ich dessen Namen dort,

Der jene Wahrheit, die uns hoch erhoben,

Der Erde bracht in seinem heilgen Wort.

Und solche Gnade glänzt auf mich von oben,

Daß ich das Land umher vom Dienst befreit,

Der mit verruchtem Trug die Welt umwoben.

Wer hier glänzt, lebt einst in Beschaulichkeit,

Und keiner ließ in sich die Flamm erkalten,

Die Blüten treibt und heilge Frucht verleiht.

Sieh des Maccar, des Romuald Lichtgestalten,

Sieh meine Brüder, die im Klosterbann

Den Fuß gehemmt und fest das Herz gehalten."

"Dein liebevolles Wort", so hob ich an,

"Und diese Freundlichkeit, die es begleitet,

Die ich an jedem Glanz bemerken kann,

Sie haben also mein Vertraun erweitet,

Wie Sonnenschein die Rose, welche sich,

Soweit sie kann, erschließet und verbreitet.

Und, so vertrauend, Vater, bitt ich dich,

Dich meinen Blicken unverhüllt zu zeigen,

Ist solche Gnade nicht zu groß für mich."

"Wenn so hoch", sprach er, "deine Wünsche steigen,

Beut dir der letzte Kreis Erfüllung dar.

Durch sie wird jeder Wunsch, auch meiner, schweigen.

Dort wird vollkommen, reif und ganz und wahr,

Was nur das Herz ersehnt—und dort nur findet

Sich jeder Teil da, wo er ewig war,

Weil jener Kreis sich nicht im Raum befindet;

Doch unsrer Leiter Höh erreichet ihn,

Daher sie also deinem Blicke schwindet.

Als sie dem Jakob einst im Traum erschien,

Sah er die Spitze bis zum Himmel streben

Und drauf die Engel auf und nieder ziehn.

Jetzt mag man nicht den Fuß vom Boden heben,

Um sie zu steigen, und bei Schreiberein

Bleibt an der Erde träg mein Orden kleben.

Denn Räuberhöhlen sind, was einst Abtein,

Und ihrer Mönche weiße Kutten pflegen

Nur Säcke, voll von dumpfgem Mehl, zu sein.

Kein Wucher ist so sehr dem Herrn entgegen

Als jene Frucht, auf die die Mönch erpicht,

Drob sie im Herzen solche Torheit hegen.

Das, was die Kirche wahrt, gehört nach Pflicht

Den Armen nur zur Lindrung der Beschwerden,

Nicht Vettern, noch auch schlechterem Gezücht.

Schwach ist des Menschen Fleisch, so, daß auf Erden

Ein guter Urspung nicht genügen kann,

Bis Eichensprossen Eichenbäume werden.

Petrus fing ohne Gold und Silber an,

Und ich begann mit Fasten und mit Flehen,

Franz seinen Orden als ein niedrer Mann.

Willst du nach eines jeden Ursprung spähen,

Dann sehn, wie ihn verführt der Übermut,

So wirst du Schwarzes statt des Weißen sehen.

Traun! daß sich aufgetürmt des Jordans Flut

Auf Gottes Wink, ist wunderbar zu finden,

Mehr als die Hilfe, die euch nötig tut."

Sprachs, um mit seiner Schar sich zu verbinden;

Zusammen drängte sich die Schar und fuhr

Vereint empor, gleich schnellen Wirbelwinden.

Und ihnen nach, mit einem Winke nur,

Trieb mich die Herrin aufwärts jene Stiegen;

So zwang jetzt ihre Kraft mir die Natur.

Hienieden, wo bald sinkt, was erst gestiegen,

Gibt die Natur nie solche Schnelligkeit,

Daß sie vergleichbar ist mit meinem Fliegen.

So wahr ich, Leser, zu der Herrlichkeit

Einst kehren will, für die ich oft in Zähren

Den Busen Schlag in Reu und tiefem Leid;

Du kannst ins Feur den Finger tun und kehren

So schnell nicht, als ich war im Sterngebild,

Das nach dem Stier durchrollt die Himmelssphären.

O edle Sterne, kraftgeschwängert Bild,

Dem das, was ich an Geist und Witz empfangen,

Seis wenig oder sei es viel, entquillt,

In euch ist auf-, in euch ist untergangen

Die Mutter dessen, was auf Erden lebt,

Als mich zuerst Toskanas Luft umfangen.

Als ich zum hohen Kreis, in dem ihr schwebt,

Geführt von reicher Gnad, emporgeflogen,

Da ward zuteil mir, daß ich euch erstrebt.

Fromm seufz ich jetzt zu euch, seid mir gewogen!

Wollt Kraft zum schweren Pfade mir verleihn,

Der meine Seele ganz an sich gezogen,

"Zum letzten Heile führ ich bald dich ein,"

Sie sprachs, die mich zu diesen Höhen brachte,

"Und scharf und klar muß itzt dein Auge sein.

Darum, bevor du tiefer dringst, betrachte

Was unten liegt, und sieh, wie viele Welt

Ich unter deinem Fuß schon liegen machte.

Damit dein Herz, soviel es kann, erhellt,

Bereit sei, vor den Siegern zu erscheinen,

Die fröhlich sich in diesem Kreis gesellt."

Durch alle sieben Sphären warf ich meinen

Blick nun zurück und sah dies Erdenrund,

So daß ich lächelt ob des niedern, kleinen.

Und jener Rat beruht auf gutem Grund,

Denn die dies Rund verschmähn in höherm Streben,

Nur ihnen wird die echte Weisheit kund.

Ich sah in Glut Latonas Tochter schweben,

Von jenem Schatten frei, der mir zum Wahn

Vom Dünnen und vom Dichten Grund gegeben.

Dich, strahlenreicher Sohn Hvperions, sahn

Jetzt meine Blicke fest und ungeblendet,

Und um dich Majas und Diones Bahn.

Dich sah ich, Zeus, der mäßgen Schimmer spendet,

Zwischen Saturn und Mars, auch ward mir klar,

Wie seinen Wechsellauf ein jeder wendet.

Wie groß die sieben sind, ward offenbar,

Wie schnell sie sind, den Weltenraum durchreisend,

Auch stellte mir sich ihre Ferne dar.

Und mit dem ewgen Zwillingspaare kreisend,

Sah ich die Scheibe, die so stolz uns macht,

Mir Land und Meer und Berg und Täler weisend.

Dann kehrt ich mich zu ihrer Augen Pracht.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

Читайте також: Данте Аліг'єрі. Божественна комедія.

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