Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Vierzehnter Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
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Das Paradies: Vierzehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Schluß. Eine Stimme redet über die Verklärung des Leibes. Es folgen, Kreis 5–7, die Heiligen des christl. Lebens. 5) Mars: Die Gotteskämpfer (Martyrer, Krieger u. a.) ein Kreuz bildend.

Vom Rand zur Mitte sieht man Wasser rinnen

Im runden Napf, vom Mittelpunkt zum Rand,

Je wie mans treibt nach außen oder innen.

Dies wars, was jetzt vor meiner Seele stand,

Als stille schwieg des Thomas heilges Leben

Und süß verhallend seine Stimme schwand,

Ob jener Ähnlichkeit, die sich ergeben,

Da er erst sprach, dann Beatricens Mund,

Ders jetzt gefiel, die Stimme zu erheben:

"Ihm tut es not, obwohl ers euch nicht kund

In Worten gibt, noch läßt im Innern lesen,

Zu spähn nach einer andern Wahrheit Grund.

Sagt ihm, ob dieses Licht, das euer Wesen

So schön umblüht, euch ewig bleiben wird

Im selben Glanze, wies bis jetzt gewesen.

Und, bleibts. So sagt, damit er nimmer irrt,

Wie, wenn ihr werdet wieder sichtbar werden,

Es euren Blick nicht blendet und verwirrt."

Wie mit verstärkter Lust oft hier auf Erden

Die Tanzenden im heitern Ringeltanz

Die Stimm erhöhn und froher sich gebärden;

So zeigte neue Lust der Doppelkranz,

Als sie ihn bat, so rasch, doch fromm-bescheiden,

In freudgem Drehn und Wundersang und Glanz—

Wer klagt, daß wir den Tod auf Erden leiden,

Um dort zu leben, oh, der fühlt und denkt

Nicht, wie wir dort am ewgen Tau uns weiden.

Daß drei und zwei und eins, das alles lenkt

Und ewig lebt in einein, zwein und dreien,

Und, ewig unumschränkt, das All umschränkt,

Gesungen wards in solchen Melodeien

Dreimal im Chor, um vollen Lohn der Pflicht

Und jeglichem Verdienste zu verleihen.

Und eine Stimm entklang dem hellem Licht

Des kleinern Kreises dann und wich an Milde

Wohl der des Engels der Verkündung nicht.

"Solang die Lust im himmlischen Gefilde,

So lange währt auch unsre Lieb und tut

Sich kund um uns in diesem Glanzgebilde.

Und seine Klarheit, sie entspricht der Glut,

Die Glut dem Schaun, und dies wird mehr uns frommen,

Je mehr auf uns die freie Gnade ruht.

Wenn wir den heilgen Leib neu angenommen,

Wird unser Sein in höhern Gnaden stehn,

Je mehr es wieder ganz ist und vollkommen.

Drum wird sich das freiwillge Licht erhöhn,

Das wir vom höchsten Gut aus Huld empfangen,

Licht, welches uns befähigt, ihn zu sehn,

Und höher wird zum Schaun der Blick gelangen,

Höher die Glut sein, die dem Schaun entglüht,

Höher der Strahl, der von ihr ausgegangen.

Doch, wie die Kohle, der die Flamm entsprüht,

Sie an lebendgem Schimmer überwindet

Und wohl sich zeigt, wie hell auch jene glüht;

So wird der Glanz, der jetzt schon uns umwindet,

Dereinst besiegt von unsres Fleisches Schein,

Wenn Gott es seiner Grabeshaft entbindet.

Nicht wird uns dann so heller Glanz zur Pein;

Denn stark, um alle Wonnen zu genießen,

Wird jedes Werkzeug unsers Körpers sein."—

Und Amen riefen beide Chör und ließen

Durch Einklang wohl den Wunsch ersehn, den Drang,

Sich ihren Leibern wieder anzuschließen.

Und wohl für sich nicht nur, nein, zum Empfang

Der Väter, Mütter und der andern Teuern,

Die sie geliebt, eh sie die Flamm umschlang.

Und sieh, zum Glanz von diesen ewgen Feuern

Kam gleiche Klarheit rings, wie wenn das Licht

Des Tags der Sonne goldne Pfeil erneuern.

Wie, wenn allmählich an der Abend bricht,

Am Himmel Punkte, klein und bleich, erglänzen,

So daß die Sach als wahr erscheint und nicht;

So glaubt ich jetzt in neuen Ringeltänzen

Noch zweifelnd, neue Wesen zu erspähn,

Weit außerhalb von jenen beiden Kränzen.

O wahrer Schimmer, angefacht vom Wehn

Des Heilgen Geists so plötzlich hell!—Geblendet

Könnt ihm mein Auge jetzt nicht widerstehn.

Doch als ich zu Beatrix mich gewendet,

War sie so lachend schön, so hochbeglückt,

Daß solches Bild kein irdisch Wort vollendet.

Da ward von neuer Kraft mein Aug entzückt;

Ich schlug es auf und sah mich schon nach oben

Mit ihr allein zu höherm Heil entrückt.

Wohl nahm ich wahr, ich sei emporgehoben.

Denn glühend lächelte der neue Stern

Und schien von ungewohntem Rot umwoben.

Von Herzen, in der Sprache, welche fern

Und nah gemeinsam ist den Völker Scharen,

Bracht ich Dankopfer dar dem höchsten Herrn.

Und lustentzündet könnt ich schon gewahren,

Eh ich die ganze Glut ihm dargebracht,

Daß angenehm dem Herrn die Opfer waren.

Denn Lichter, in des Glanzes höchster Macht,

Sah ich aus zweien Schimmerstreifen scheinen,

Und rief: O Gott, du Schöpfer solcher Pracht!—

So tut, besät mit Sternen, groß und kleinen,

Galassia zwischen Pol und Pol sich kund,

Von welcher dies und das die Weisen meinen,

Wie diese Streifen, bildend auf dem Grund

Des roten Mars das hochgeehrte Zeichen,

Gleich vier Quadranten, wohlgefügt im Rund.

Wohl muß die Kunst hier dem Gedächtnis weichen,

Denn von dem Kreuz hernieder blitzte Christus;

Wo gäbs ein Bild, ihm würdig zu vergleichen?

Doch wer sein Kreuz nimmt, folgend seinem Christus,

Von ihm wird das, was ich verschwieg, verziehn,

Denn blitzen sieht auch er im Glanze Christus.

Von Arm zu Arm, vom Fuß zur Höh erschien

Bewegtes Licht, hier hell in Glanz entbrennend,

Weil sichs verband, dort beim Vorüberziehn.

So sieht man wohl, hier träg bewegt, dort rennend,

Atome, hier grad, dort krummgeschweift,

Und lang und kurz, sich einend und sich trennend,

Wirbelnd im Strahl, der durch den Schatten streift,

Nach dem, wenn heiß die Sonnengluten flirren,

Der Mensch mit Witz und Kunst begierig greift.—

Und wie harmonisch Laut und Harfe schwirren,

Sind nur die vielen Saiten rein gespannt,

Ob auch im Ohr die Töne sich verwirren;

So hört ich jetzt den Sang vom Kreuz und stand,

Als ob in Lust die Sinne sich verlören,

Obwohl ich von der Hymne nichts verstand.

Doch hohen Preis vernahm ich in den Chören,

Denn: Du erstehst und siegst!—erklangs, und ich

Glich denen, welche nicht verstehn, doch hören.

Und so durchdrang hier süße Liebe mich,

Daß, welche holde Band auch mich umfingen,

Doch keins bis dahin diesem Bande glich.

Vielleicht scheint sich zu kühn mein Wort zu schwingen,

Nachsetzend selbst der schönen Augen paar,

Die jeden Wunsch in mir zur Ruhe bringen.

Doch nimmt man die lebendgen Stempel wahr,

Die, höher, immer schöneres gestalten,

Und denkt, daß ich gewandt von jenen war,

So wird man drob mich für entschuldigt halten

Und sehn, daß ich vom Wahren nicht geirrt;

Doch dürft auch hier die heilge Wonne walten,

Die, wie man aufsteigt, immer reiner wird.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

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