Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Fünfzehnter Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Das Paradies: Fünfzehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


5. Im Mars. Fortsetzung. Cacciaguida's Lobrede der guten alten Zeiten von Florenz.

Gewogner Will, in welchem immer dir

Sich offen wird die echte Liebe zeigen,

Wie böser Wille kund wird durch Begier,

Gebot der süßen Leier Stilleschweigen

Und hielt im Schwung der heilgen Saiten ein,

Die Gottes Rechte sinken macht und steigen.

Wie werden taub gerechter Bitte sein

Sie, die einhellig den Gesang itzt meiden,

Um Mut zur Bitte selbst mir zu verleihn.

Oh, wohl verdienen ewiglich zu leiden

Die, weil die Lieb in ihrer Brust erwacht

Für Irdisches, sich jener Lieb entkleiden.

Wie durch die Heiterkeit der stillen Nacht

Oft Feuer läuft, vom Augenblick geboren,

Und des Beschauers Augen zücken macht,

Gleich einem Stern, der andern Platz erkoren,

Nur, daß an jenem Ort, wo er entbrannt,

Sich nichts verliert und er sich schnell verloren;

So sah ich aus dem Arm zur rechten Hand

Jetzt einen Stern zum Fuß des Kreuzes wallen,

Aus jenem Sternbild, das dort glänzend stand.

Die Perl war nicht aus ihrem Band gefallen;

Sie lief am lichten Streif dahin und war

Wie Feuer hinter glänzenden Kristallen.

So, redet unsre größte Muse wahr,

Stellt in Elysiums Hainen seinem Sprossen

Anchises sich mit frommer Liebe dar.

"O du, mein Blut, auf welches sich ergossen

Die Gnade hat, wem hat der höchste Hort

Zweimal, wie dir, des Himmels Tür erschlossen?"

Mir zog den Geist zum Lichte dieses Wort;

Drauf, als ich mich zu meiner Herrin wandte,

Ward mir Entzückung, Staunen, hier wie dort,

Weil ihr im Auge solch ein Lächeln brannte,

Daß, wie ich glaubte, meins den Grund darin

Von meinem Himmel, meiner Gnad erkannte.

Der Geist dann fügte Dinge zum Beginn,

Er, angenehm zu hören und zu sehen,

Die ich nicht faßte vor zu tiefem Sinn.

Doch wollt er nicht, ich soll ihn nicht verstehen;

Es mußte sein, weil Reden solcher Art

Weit übers Ziel der Menschenfassung gehen.

Doch als der Schwung, in dem sich offenbart

Der Liebe Glut, insoweit nachgelassen,

Daß jenes Ziel nicht überflogen ward,

Sprach er, was ich nun fähig war, zu fassen:

"Preis dir, Dreieiner, der du auf mein Blut

So reich an Gnade dich herabgelassen."

Und dann: "Der Sehnsucht lange, süße Glut.

Entflammt, da ich im großen Buch gelesen,

Das kund unwandelbar die Wahrheit tut,

Stillst du, mein Sohn, im Licht, aus dem mein Wesen

Jetzt freudig zu dir spricht; Dank ihr, die dich

Zum Flug beschwingt und dein Geleit gewesen!

Du glaubst, daß alles, was du denkst, in mich

Vom Urgedanken strömt; denn es entfalten

Die fünf und sechs ja aus der Einheit sich;

Drum fragst du nicht nach mir und meinem Walten,

Und weshalb höher meine Freude scheint

Als die der andern dieser Lichtgestalten.

Dein Glaub ist wahr, weil groß und klein vereint

In diesem Reich, nach jenem Spiegel blicken,

Wo, eh du denkest, der Gedank erscheint,

Doch, um die Lieb, in die mit wachen Blicken

Ich ewig schau, und die die Süßigkeit

Der Sehnsucht zeugt, vollkommner zu erquicken,

Erklinge sicher, kühn, voll Freudigkeit

Die Stimm in deinem Willen, deinem Sehnen,

Und die Entgegnung drauf ist schon bereit."

Ich sah auf sie, die, eh die Wort ertönen,

Mich schon versteht, und lächelnd im Gesicht,

Hieß sie mich frei des Willens Flügel dehnen.

Ich sprach: "Die Neigung und des Geistes Licht

Sind, seit die erste Gleichheit ihr ergründet,

Bei jeglichem von euch im Gleichgewicht,

Weil euch die Sonne, die euch hellt und zündet

Mit Licht und Glut, damit sogleich durchdringt,

Daß man, was sonst sich gleicht, hier ungleich findet.

Doch Will und Witz, wie sie der Mensch erringt,

Sie sind aus dem euch offenbaren Grunde

Mit sehr verschiedner Kraft zum Flug beschwingt.

Dies fühl ich Sterblicher in dieser Stunde,

Und danke deine Vaterliebe dir

Drum mit dem Herzen nur, nicht mit dem Munde.

O du lebendiger Topas, du Zier

Des edlen Kleinods, hell in Glanz entglommen,

Still itzt, dich nennend, meine Wißbegier!"

"Mein Sproß, längst froh erwartet, jetzt willkommen,

In mir sieh deine Wurzel!" So der Geist,

Und setzt hinzu, nachdem ich dies vernommen:

"Und er, nach welchem dein Geschlecht sich heißt,

Der hundert Jahr und mehr für stolzes Wesen

Des Berges ersten Vorsprung schon umkreist,

Er ist mein Sohn, dein Urgroßahn, gewesen,

Und dir geziemts, von solcher langen Pein

Durch gute Werk ihn schneller zu erlösen.

Florenz, im alten Umkreis, eng und klein,

Woher man jetzt noch Terzen hört und Nonen,

War damals friedlich, nüchtern, keusch und rein.

Nicht Kettchen hatt es damals noch, nicht Kronen,

Nicht reichgeputzte Fraun—kein Gürtelband,

Das sehenswerter war als die Personen.

Bei der Geburt des Töchterleins empfand

Kein Vater Furcht, weil man zur Mitgift immer,

So wie zur Zeit, die rechten Maße fand.

Und öde, leere Häuser gabs da nimmer;

Nicht zeigte dort noch ein Sardanapal,

Was man vermag in Üppigkeit der Zimmer.

Nicht übertroffen ward der Montemal

Von dem Uccellatojo noch im Prangen,

Und wie im Steigen, also einst im Fall.

Ich sah vom schlichten Ledergurt umfangen

Bellincion Berti noch und sah sein Weib

Vom Spiegel gehn mit ungeschminkten Wangen.

Ich sah ein unverbrämtes Wams am Leib

Des Nerli und des Vecchio—und den Frauen

War Spill und Rocken froher Zeitvertreib.

Glückselge Fraun! In eurer Heimat Auen

War euch ein Grab gewiß—durch Frankreichs Schuld

War keiner noch das öde Bett zum Grauen.

Die, wach und emsig an der Wiege, lullt

In jener Sprach ihr Kindlein ein, die jeden

Der Vater ist, entzückt in Süß und Huld.

Die, ziehend aus dem Rocken glatte Fäden,

Letzt ihrer Kinder Kreis von Römertat,

Von Troja, Fiesole mit klugen Reden.

Was ihr an einer Cianghella saht,

An Salterell, solch Wunder hätts gegeben,

Als itzt Cornelia gab und Cincinnat.

So ruhigem, so schönem Bürgerleben,

So treuer Bürgerschaft, so teurem Land,

Gab mich Maria, die mit Angst und Beben

Die Mutter anrief, als sie Wehn empfand,

Und dort, in unserm Taufgebäu, dem alten,

Ward ich ein Christ und Cacciaguid genannt.

Zwei Brüder hatt ich, und zu treuem Walten

Im Haufe kam die Gattin mir vom Po,

Von der den zweiten Namen du erhalten.

Den Kaiser Konrad folgt und dient ich, so,

Daß er mich weihte zu des Ritters Ehren,

Und immer blieb ich seiner Gnade froh.

Mit ihm wollt ich des Greuels Reich zerstören,

Des Volk, durch eurer Hirten Fehler, sich

Der Länder anmaßt, die euch angehören.

Und dort, von jenem schnöden Volk, ward ich

Vom Trug der Welt entkettet und geschieden,

Der viele Herzen jeder Zeit beschlich,

Und kam vom Märtyrtum zu diesem Frieden.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

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