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Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Das Paradies: Sechzehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Fortsetzung. – Cacciaguida über die spätere Geschichte und den gegenwärtigen Zustand von Florenz (vgl. Fgf. 14).

O du geringer Adel unsers Bluts,

Kannst du hienieden uns zum Stolz verführen,

Wo wir noch fern vom Schaun des wahren Guts.

So werd ich nimmer drob Verwundrung spüren;

Denn dort, wo falsche Lust uns nicht erreicht,

Fühlt ich darob in mir den Stolz sich rühren.

Du bist ein Mantel, der, sich kürzend, weicht,

Setzt man nicht Neues zu von Tag zu Tagen,

Weil rings die Zeit mit ihrer Schere schleicht—

Mit jenem ihr, das Rom zuerst ertragen,

Das jetzt die Römer minder brauchen, trat

Ich näher hin, beginnend neue prägen.

Beatrix drum, zur Seite stehend, tat,

Lächelnd, gleich jener, die beim ersten Fehle

Ginevrens, wie man schreibt, gehustet hat.

"Ihr seid mein Vater; Ihr erhebt die Seele,

Daß ich mehr bin als ich; Ihr gebt mir Mut

Mit Euch zu sprechen frei und sonder Hehle.

Mir strömt zur Brust vielfacher Wonne Flut,

Doch sie erträgt es, ohne zu zerspringen,

Weil süß das Herz in eigner Freude ruht.

Drum sprecht, mein Urahn, welche Vordern gingen

Euch noch voraus, und wie bezeichnet man

Die Jahre, die Euch hier itzt Früchte bringen?

Vom Schafstall sprecht des heiligen Johann;

Wie groß war er? Wer ist, den, hochzustehen

In jenem Volk, man würdig preisen kann?"

Gleichwie, belebt von frischen Windeswehen,

Die Kohl in Flammen glüht, so war das Licht

Bei meinem Liebeswort in Glanz zu sehen.

Und so verschont er jetzt sich dem Gesicht,

Wie seine Sprache sich dem Ohr verschönte;

Doch wars nicht jene, die man jetzo spricht.

Er sprach: "Seitdem des Engels Ave tönte,

Bis meine Mutter, heilig itzt, in Qual

Sich meiner Last entledigend, erstöhnte,

Kam allbereits fünfhundertachtzigmal

Dies Feuer zu den Füßen seines Leuen,

Dort zu erneuern seinen Flammenstrahl.

Des ersten Lichts sollt ich am Ort mich freuen,

Den Vätern gleich, wo man das Sechsteil fand.

In dem sich eure Jahresläuf erneuen.

Und dies sei von den Ahnen dir bekannt;

Wer sie gewesen, und woher entsprossen,

Wird schicklicher verschwiegen als benannt.

Was da, von Mars und Täufer eingeschlossen,

Befähigt war, sich zum Gefecht zu reihn,

Ein Fünfteil wars der jetzigen Genossen.

Allein die Bürgerschaft, jetzt groß zum Schein,

Vermischt mit Campis und Certaldos Scharen,

War noch im letzten Handwerksmanne rein.

Wohl besser wären, die einst Nachbarn waren,

Es jetzo noch—wohl besser wars, Galluzz

Und Trespian als Grenzen zu bewahren,

Als innerhalb der Bauern Stank und Schmutz

Von Aguglion und Signa zu ertragen,

Die listig schachern allem Recht zum Trutz.

Wenn sich, der gänzlich aus der Art geschlagen,

Am Kaiser nicht stiefväterlich verging,

Statt ihn am Herzen väterlich zu tragen,

War mancher Schachrer, den Florenz empfing,

Bereits zurückgekehrt nach Simifonte,

Wo sein Großvater schmählich betteln ging.

Wie Montemurlo Grafschaft bleiben konnte,

So wären noch die Cerchi in Acon,

Vielleicht in Valdigriev die Buondelmonte.

In Volksvermischung fand man immer schon

Den ersten Keim zu einer Stadt Verfalle,

Wie Speis auf Speisen unsern Leib bedrohn.

Ein blinder Stier stürzt hin in jäherm Falle

Als blindes Lamm, und öfters ist ein Schwert

Mehr wert als fünf und schneidet mehr als alle.

Sieh Luni, Urbifaglia schon verheert,

Sieh Chiusi in derselben Not sich winden,

Die Sinigaglia, jenen gleich, erfährt;

Dann wirst dus nicht mehr neu und schrecklich finden,

Hüllt Nacht des Todes die Geschlechter ein,

Da Städte selbst vom festen Grund verschwinden.

Was euer ist, das trägt, wie euer Sein,

Den Tod in sich; doch, was sich minder wandelt,

Verbirgt ihn euch, denn eure Zeit ist klein.

Und wie des Mondes Lauf den Strand verwandelt

Und ihn in Ebb und Flut entblößt und deckt,—

So ists, wie das Geschick Florenz behandelt.

Drum werde dir kein Staunen mehr erweckt,

Sprech ich von Edeln deiner Stadt, von ihnen,

Die in Vergessenheit die Zeit versteckt.

Die Ughi hob ich und die Catellinen

Der Greci und Ormanni Stamm gesehn,

Die selbst im Fall erhabne Bürger schienen.

Mocht alt, wie hoch, der von Sanella stehn,

Er mußte mit Soldanier, den von Arke

Und den Bostichi kläglich untergehn.

Am Tor, das jetzt an Hochverrat so starke

Belastung hat, daß in den Wogen bald

Versinken wird die überladne Barke,

Dort war der Ravignani Aufenthalt,

Das Stammhaus derer, so den Namen führen

Des Bellincion, der edel ist und alt.

Wohl wußte, wie sichs zieme, zu regieren,

Der della Pressa—Galigajo nahm

Das Schwert, das goldnes Blatt und Knauf verzieren.

Groß war die graue Säul und wundersam,

Groß waren die Sachetti, die Barucci

Und die ein Scheffel jetzt durchglüht mit Scham.

Groß war vordem der Urstamm der Calfucci;

Zu jeglichem erhabnen Platz im Staat

Rief man die Sizii, die Arrigucci.

Wie groß wart ihr! Allein des Stolzes Saat

Trug Untergang—wie blüht auf allen Ästen

So edler Stämme Mut und große Tat!

So waren deren Väter, die in Festen,

Wenn man den Sitz des Bischofs ledig sieht,

Im Konsistorium sich behaglich mästen.

Das prahlende Geschlecht, das dem, der flieht,

Zum Drachen wird, doch sanft wird, gleich dem Lamme,

Wenn man die Zahne weist, den Beutel zieht

Kam schon empor, allein aus niederm Stamme,

Drum zürnt Ubert dem Bellincion, daß er

Zu solcherlei Verwandtschaft ihn verdamme.

Von Fiesole kam Caponsacco her

Auf euren Markt und trieb in jenen Tagen,

Wie Infangato bürgerlich Verkehr.

Unglaubliches, doch Wahres werd ich sagen:

Ein Tor des Städtchens ließ man ungescheut

Den Namen des Geschlechts der Pera tragen.

Wen nur des schönen Wappens Schmuck erfreut,

Des großen Freiherrn, dessen Preis und Ehren

Alljährlich noch das Thomasfest erneut.

Ließ Ritterwürden sich von ihm gewähren,

Mag der auch, ders mit goldner Zier umwand,

Jetzt im Vereine mit dem Volk verkehren.

Da hoch der Stamm der Gualterotti stand,

So würd in Kriegsnot Borgo minder beben,

Wenn er sich mit den Nachbarn nicht verband.

Das Haus, das euch zum Weinen Grund gegeben,

Das in gerechtem Grimm euch Tod gebracht

Und ganz beendigt euer heitres Leben,

Stand mit den Seinen fest in Ehr und Macht.

Buondelmont, was hattest du Verlangen

Nach andrer Braut? Was fremden Antriebs acht?

Wohl viele würden froh sein, die jetzt bangen,

Wenn Gott der Ema dich vermählt, als du

Zum ersten Male nach der Stadt gegangen.

Doch wohl stand dieser Stadt das Opfer zu,

Das sie der Brückenwacht, dem wüsten Steine,

Mit Blut gebracht in ihrer letzten Ruh.

Mit diesen und mit andern im Vereine

Sah ich Florenz des süßen Friedens wert,

Indems nie Ursach fand, weshalb es weine.

Mit diesem sah ich hoch sein Volk geehrt,

Gerecht und treu, in ruhig stiller Haltung,

Und nie am Speer die Lilie umgekehrt

Und nimmer rotgefärbt durch innre Spaltung.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

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Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

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