Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Die Hölle: Fünfzehnter Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
Deutsch VersionChristlichen Portal

Christian Resources

Vote!

 
Die Hölle: Fünfzehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


VII. Kreis. 3. Ring. Sodomiter. Brunetto, Dante's Lehrer.

Wir gehen nun auf hartem Rand zusammen,

Und Dampf des Bachs, der drüber nebelt, schützt

Das Wasser und die Dämme vor den Flammen.

So wie sein Land der Flandrer unterstützt,

Bang vor der Springflut Ansturz, die vom Baue

Des festen Damms rückprallend schäumt und spritzt;

Wie längs der Brenta Schloß und Dorf und Aue

Die Paduaner sorglich wohl verwahrt,

Bevor der Chiarentana Frost erlaue;

So war der Damm auch hier von gleicher Art,

Nur daß in minder hohen, dicken Massen

Vom Meister dieser Bau errichtet ward.

Schon weit zurück hatt ich den Wald gelassen,

So daß der Blick, nach ihm zurückgewandt,

Doch nicht vermögend war, ihn zu erfassen.

Da kam am Fuß des Damms ein Schwarm gerannt.

Und wie am Neumond bei des Abends Grauen

Nach dem und jenem man die Blicke spannt,

So sahn wir sie auf uns nach oben schauen;

Und wie der alte Schneider nach dem Öhr,

So spitzten sie nach uns die Augenbrauen.

Und wie sie alle gafften, faßte wer

Mich bei dem Saum, indem er mich erkannte,

Und rief erstaunt: "Welch Wunder! Du? Woher?"

Und ich, wie er nach mir gegriffen, wandte

Den Blick ihm fest aufs Angesicht, das schier

Geröstet war; doch zeigte das verbrannte

Sogleich die wohlbekannten Züge mir;

Drum, neigend, auf sein Antlitz zu, die Arme,

Rief ich: "Ei, Herr Brunetto, seid ihr hier?"

"Mein Sohn," sprach jener, "daß dich mein erbarme!

Gern spräche wohl Brunett Latini dich

Ein wenig hier, entfernt von diesem Schwarme."

"Ich bitt euch selbst darum," entgegnet ich,

"Daher ich gern mit euch mich setzen werde,

Wenns dieser billigt, denn er leitet mich."

Und er: "Ach Sohn, wer weilt von dieser Herde,

Darf sich nicht wedeln hundert Jahr hernach

Und liegt, die Glut erduldend, auf der Erde.

Drum geh, ich folge deinem Tritte nach,

Bis wir aufs neu zu meiner Rotte kommen,

Die weinend geht in Leid und ewger Schmach."

Gern war ich neben ihn hinabgeklommen.

Doch wagt ichs nicht und ging, das Haupt geneigt,

Wie wer da geht von Ehrfurcht eingenommen,

"Du, welcher vor dem Tod herniedersteigt,"

Begann er nun, "welch Schicksal führt dein Streben?

Und wer ist der, der dir die Pfade zeigt?"

"Dort oben," sprach ich, "in dem heitern Leben

War ich, eh reif mein Alter, ohne Rat

Verirrt und rings von einem Tal umgeben.

Aus dem ich eben gestern morgens trat.

Zurück ins Tal wollt ich, da kam mein Leiter

Und führt mich wieder heim auf diesem Pfad."

Drauf sprach er: "Folgst du deinem Sterne weiter.

Dann, wenn ich recht bemerkt im Leben, schafft

Er dich zum Hafen, ehrenvoll und heiter.

Und hätte mich der Tod nicht weggerafft,

Hart ich, da dir so hold die Sterne waren,

Dich selbst zum Werk gestärkt mit Mut und Kraft.

Doch jenem Volk von schnöden, Undankbaren,

Das niederstieg von Fiesole und fast

Des Bruchsteins Härte noch scheint zu bewahren,

Ihm bist du, weil du wacker tust, verhaßt;

Mit Recht, weil übel stets zu Dorngewinden

Mit herber Frucht die süße Feige paßt.

Man heißt sie dort nach altem Ruf die Blinden,

Voll Geiz, Neid, Hochmut, faul an Schal und Kern—

Laß rein dich stets von ihren Sitten finden,

So großen Ruhm bewahrt dir noch dein Stern,

Daß beide Teile hungrig nach dir ringen,

Doch dieses Kraut bleibt ihrem Schnabel fern.

Das Fiesolaner Vieh mag sich verschlingen,

Sich gegenseits, doch nie berührs ein Kraut,

Kann noch sein Mist hervor ein solches bringen,

In dem man neubelebt den Samen schaut

Von jenen Römern, welche dort geblieben.

Als man dies Nest der Bosheit auferbaut."

"War einst, was ich gewünscht, des Herrn Belieben,"

Entgegnet ich, "gewiß, ihr wäret nicht

Noch aus der menschlichen Natur vertrieben.

Das teure, gute Vaterangesicht,

Noch seh ichs vor betrübtem Geiste schweben,

Noch denk ich, wie ihr mich im heitern Licht

Gelehrt, wie Menschen ewgen Ruhm erstreben,

Und wie mir dies noch teuer ist und wert,

Soll kund, solang ich bin, die Zunge geben.

Was ihr von meiner Laufbahn mich gelehrt,

Bewahr ich wohl—Werd ich die Herrin schauen

Nebst anderm Text wird mir auch dies erklärt.

Dem aber, will ich, sollt ihr fest vertrauen:

Ists nur mit dem Gewissen wohlbestellt,

Dann macht kein Schicksal, wies auch sei, mir Grauen.

Mir ist nicht neu, was eure Red enthält.

Doch mag der Bauer seine Hacke schwingen

Und seinen Kreis das Glück, wies ihm gefällt."

Rechts kehrte sich Virgil, indem wir gingen,

Nach mir zurück und sah mich an und sprach:

"Gut hören, dies behalten und vollbringen."

Ich aber ließ drum nicht im Sprechen nach,

Und wünschte die berühmtesten zu kennen

Von den Genossen dieser Pein und Schmach.

Drauf Herr Brunett: "Gut ist es, einge nennen,

So wie von andern schweigen löblich scheint,

Auch würd ich nicht von allen sagen können.

Gelehrte sind und Pfaffen hier vereint

Von großem Ruf, die einst besudelt waren

Mit jenem Fehl, den jeder nun beweint.

Franz von Accorso geht in diesen Scharen,

Auch Priscian, und war dirs nicht zu schlecht,

Vorhin so schnöden Aussatz zu gewahren,

So sahst du jenen, den der Knechte Knecht

Zwang, nach Vicenz vom Arno aufzubrechen,

Allwo der Tod sein toll Gelüst gerächt.

Gern sagt ich mehr—doch mit dir gehn und sprechen

Darf ich nicht länger, denn schon hebt sich dicht

Ein neuer Rauch auf jenen sandgen Flächen.

Auch naht hier Volk, von dem mich das Gericht

Geschieden hat—Mein Schatz sei dir empfohlen,

Ich leb in ihm noch—mehr begehr ich nicht."

Hier wandt er sich, die andern einzuholen,

Wie nach dem Ziel mit grünem Tuch geziert.

Der Veroneser läuft mit flüchtgen Sohlen,

Und schien, wie wer gewinnt, nicht wer verliert.




Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

Читайте також: Данте Аліг'єрі. Божественна комедія.

Читайте также: Данте Алигьери. Божественная комедия.


Top

Empfehlen Sie diese Seite einem Freund!

Siehe auch