Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Die Hölle: Siebenundzwanzigster Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
Deutsch VersionChristlichen Portal

Christian Resources

Vote!

 
Die Hölle: Siebenundzwanzigster Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


VIII. Kreis. 8. Bulge. Fortsetzung. Guido von Montefeltro. Strafrede wider das Papstthum.

Schon aufrecht stand und still der Flamme Haupt,

Und sie entfernte sich in tiefem Schweigen,

Nachdem der süße Dichter ihrs erlaubt.

Wir sahn nach ihr sich eine zweite zeigen,

Und ein verwirrt Gestöhn, das ihr entquoll,

Macht unsern Blick zu ihrer Spitze steigen.

Gleich wie Siziliens Stier, der jammervoll

Zuerst von seines Bildners Schrein erbrüllte,

—Und so wars recht—von dessen Klag erscholl,

Den er im innern hohlen Raum verhüllte,

Und, ganz von Erz, in seinem Angstgestöhn

Erschien, als ob ihn selbst der Schmerz erfüllte;

So schien das Klagewort, das in den Höhn

Und an den Seiten nirgend durchgedrungen,

Erst gleich des Feuers knisterndem Getön.

Doch als es sich zur Spitz emporgerungen,

Die, wie die Zunge hin und wieder fährt,

Sich bei dem Durchgang hin und her geschwungen.

Da sprachs: O du, an den mein Wort sich kehrt,

Der du, wie ich vernahm, mit welschem Klange

Gesprochen: Geh, nicht weiter sei beschwert!

Obwohl ich etwas spät hierhergelange,

Doch weil und gib auf meine Fragen acht,

Denn sieh, ich weile trotz der Gluten Drange.

Bist du zur Reif in diesen dunklen Schacht

Erst jetzt vom süßen Latierland geschieden,

Von dem ich alle Schuld hierhergebracht,

So sprich:Hat Krieg Romagna oder Frieden?

Denn da das schöne Land auch mich erzeugt,

So kümmert mich sein Schicksal noch hienieden."

Ich stand aufmerksam niederwärts gebeugt,

Da stieß Virgil mich leis und sagte: "Rede,

Ein Latier ist er, wie sein Wort bezeugt."

Worauf ich schon bereit zur Gegenrede,

Ihn also sonder Zögerung beschied:

"O Seele, hier verborgen, sonder Fehde

War nimmer deines Vaterlands Gebiet,

Weil stets im Kampf der Zwingherrn Herzen wüten;

Doch offenbar war keine, da ich schied.

Ravenna ist, wies war; dort pflegt zu brüten,

So wie seit Jahren schon, Polentas Aar,

Des Flügel unter sich auch Cervia hüten

Die Stadt, die fest in langer Probe war,

Wo rote Ströme Frankenblutes wallten,

Liegt unterm grünen Leun nun ganz und gar.

Verruchios alt und neuer Hund, sie walten

Schlimm, wie sie den Montagna einst belohnt,

Da, wo sie eingeholt die Zähne halten.

Das, was am Lamon und Santerno wohnt,

Läßt sich vom Leun im weißen Neste leiten,

Der die Partei vertauscht mit jedem Mond.

Sie, welchen Savios Flut benetzt die Seiten,

Lebt zwischen Sklaverei und freiem Stand,

Wie zwischen dem Gebirg und ebnen Weiten.

Jetzt, bitt ich, mach uns, wer du bist, bekannt;

Wie der Vergessenheit dein Nam enttauche,

So sei nicht härter, als ich andre fand."

Da grunzt und braust es in der Flamme Bauche,

Wie Feuer braust; sie regte hin und her

Das spitze Haupt und gab dann diese Hauche:

"Sprach ich zu einem, dessen Wiederkehr

Nach jener Welt ich jemals möglich glaubte,

So regte nie sich diese Flamme mehr.

Doch da dies keinem je die Höll erlaubte,

So sag ich ohne Furcht vor Schand und Schmach,

Was mich hierher stieß und des Heils beraubte.

Ich war erst Kriegsmann und Mönch hernach,

Um mich vom Fall durch Buß emporzurichten;

Gewiß geschah auch, was ich mir versprach.

Allein der Erzpfaff—mög ihn Gott vernichten—

Er hat mich neu den Sündern beigesellt,

Wie und warum? das will ich jetzt berichten.

Als ich noch oben lebt in eurer Welt,

Da ward ich nimmer mit dem Leun verglichen,

Doch öfters wohl dem Fuchse gleichgestellt.

In allen Ränken und geheimen Schlichen

War ich geschickt, in ihrer Übung schlau

Und drum berühmt in allen Himmelsstrichen.

Doch als die Zeit kam, da des Haares Grau

Uns dringend mahnt, das hohe Meer zu scheuen

Und einzuziehn das Segel und das Tau,

Da mußt ich, was mir erst gefiel, bereuen,

Ward Mönch und tat nun Buß am heilgen Ort,

Ach, und noch könnt ich mich des Heils erfreuen.

Der neuen Pharisäer Herr und Hort

(Im Krieg, mit Juden nicht und Türkenscharen,

Vielmehr am Lateran und nahe dort,

Weil alle seine Feinde Christen waren,

Die nicht bei Acri mit gesiegt und nicht

Des Sultans Land als Schacherer befahren),

Nicht achtet er an sich die höchste Pflicht

Und nicht den Strick, der meinen Leib umfangen,

Der jeden mager macht, den er umflicht.

Wie Konstantin Silvestern angegangen,

Ihm Hilf und Rat beim Aussatz zu verleihn;

So sollt ich jetzt als Arzt auf sein Verlangen

Vom Fieber seines Hochmuts ihn befrein.

Doch schweigen mußt ich und mich selber schämen,

Denn eines Trunknen schien sein Wort zu sein.

Du darfst nicht sorgen, sprach er, noch dich grämen;

Ablaß erteil ich dir, mich lehre du:

Wie fang ichs an, Preneste wegzunehmen.

Du weißt, den Himmel schließ ich auf und zu,

Denn beide Schlüssel sind mir übergeben,

Die Cölestin vertauscht um träge Ruh.

Nicht war so triftgem Grund zu widerstreben,

Und da hier schweigen mir das Schlimmste schien,

So sprach ich endlich: Vater, da du eben

Die Sünde, die ich tun soll, mir verziehn,

So wisse: Viel versprechen, wenig halten,

Dadurch wird deinem Stuhl der Sieg verliehn—

Franz wollte, wie ich starb, sein Amt verwalten,

Mich heimzuführen, doch ein Teufel kam

Und sprach: Halt ein, denn den muß ich erhalten.

Er kommt mit mir hinab zu ewgem Gram,

Weil ich, seitdem er jenen Trug geraten,

Ihn bei dem Haar als meine Beute nahm.

Wer Ablaß will, bereu erst seine Taten.

Doch wer bereut und Böses will, der muß

Wohl mit sich selbst in Widerspruch geraten.

Ach! wie ich zuckt in Schrecken und Verdruß,

Als er mich faßt und, mich von dannen reißend,

Sprach: Meintest du, ich sei kein Logikus?

Zu Minos trug er mich, der, sich umkreisend

Den harten Rücken, bei dem achten Mal

Ausrief, sich in den Schweif vor Ingrimm beißend:

Der wird der Flamme Raub im achten Tal!

Und also ward ich von dem Schlund verschlungen

Und geh im Feuerkleid zu ewger Qual."

Hier endet er, und als das Wort verklungen,

Da ging sogleich die Flamme jammernd fort,

Das Horn gedreht und hin und her geschwungen.

Und weiter ging ich nun mit meinem Hort

Zur nächsten Brück auf rauhen Felsenpfaden

Und sah im Grund, den Lohn empfangend, dort

Die, Zwiespalt stiftend, sich mit Schuld beladen.




Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

Читайте також: Данте Аліг'єрі. Божественна комедія.

Читайте также: Данте Алигьери. Божественная комедия.


Top

Empfehlen Sie diese Seite einem Freund!

Siehe auch